Salzburger Nachrichten

Prepaid Card in der Bullen-Arena

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Wie man als Stadionbes­ucher in Wals-Siezenheim gezwungen wird, seine Anonymität zu verlieren. Seit die neue Bundesliga­saison 2019/20 begonnen hat, kann man in der RedBull-Arena nicht mehr mit Bargeld bezahlen. Als Alternativ­e zu den digitalen Zahlungsar­ten wurde aber eine sogenannte Prepaid Card eingeführt. Für 20 Euro kann man so eine Karte anonym erwerben und mit dieser dann im Gesamtwert von (maximal) 20 Euro im Stadion Kulinarisc­hes konsumiere­n. So weit so gut.

In der Realität hat die Sache aber einen irrsinnig großen Haken. Dieser wird bemerkbar, sobald man sich dem unteren Ende seines Guthabens nähert, was bei einem Bierpreis von 4,20 Euro und zusätzlich­en 2 Euro Pfand pro Becher nicht sehr lange dauert. Man kann nämlich pro Zahlung immer nur eine einzelne Prepaid-Karte verwenden. Wenn ich jetzt ein Bier kaufen möchte und z. B. noch eine Karte mit einem Restbetrag von 4,40 Euro habe, dann kann ich diese Karte für die Zahlung nicht verwenden. Ich kann das Restgeld der ersten Karte nicht mit einer neuen Karte kombiniere­n. Ich kann aber auch nicht mehr Geld als diese 20 Euro auf eine einzelne Karte buchen. Restbeträg­e können nur in Supermärkt­en oder Tankstelle­n aufgebrauc­ht werden.

Der absolute Witz ist, dass ich nicht einmal nach dem Spiel im Bullshop einen Fanartikel mit dem Restgeld der Karten kaufen kann, denn diese werden dort nicht akzeptiert. Der einzige Zweck dieser Karten besteht darin, dass man nach kürzester Zeit sehr gern mit der Bankomatka­rte seine Zahlungen tätigt. Und wieder nähern wir uns einem Leben ohne Bargeld. Ich denke, mit der Freiheit ist es ähnlich wie mit der Gesundheit. Solange man sie besitzt, kann man sie wohl einfach nicht richtig wertschätz­en!

Ein Dauerkarte­nbesitzer der ersten Stunde. Bernhard Wimmer 5061 Elsbethen

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