An der Seite Stauffenbergs
Ili Stieff aus Thalgau war eine besondere Frau. Ihr Mann war NS-General. Sie ermutigte ihn dazu, sich dem Widerstand gegen Adolf Hitler anzuschließen.
Das Schicksal des Ehepaars Stieff ist außerhalb von Thalgau nur wenigen bekannt. Bernhard Iglhauser, der Leiter des Salzburger Bildungswerks, will das ändern: Seit Mai zeigt das Museum in der Hundsmarktmühle eine eigene Ausstellung über die beiden.
Ili und Hellmuth Stieff heirateten 1929. In den 1940er-Jahren wurde Hellmuth Stieff Generalmajor in der Wehrmacht. Schon zu Beginn des Kriegs erkannte er die Grausamkeit von Hitlers Regime. Er überlegte lange, sich der Widerstandsbewegung rund um Stauffenberg anzuschließen. Seine Frau antwortete ihm stets: „Tu es!“Letztlich tat er es auch. Er wurde Teil des Widerstands, der am 20. Juli 1944 in der „Wolfsschanze“ für eine Explosion sorgte. Der Ausgang ist bekannt: Das Attentat scheiterte, Adolf Hitler blieb am Leben. Er ließ Stauffenberg und alle Mithelfer hinrichten. Hellmuth Stieff wurde am 8. August vor 75 Jahren erhängt. Seine Frau fuhr nach Berlin, um noch ein letztes Mal in der Nähe ihres Mannes sein zu können. Nur sieben Tage danach, am 14. August, wurde auch Ili Stieff verhaftet. Sie war monatelang im Untersuchungsgefängnis, wurde stundenlang verhört. Sie rechnete schon mit ihrer Hinrichtung, wurde aber im Oktober 1944 freigelassen. Danach hielt sie sich versteckt und kehrte nach dem Einmarsch der Amerikaner in die Familienvilla nach Thalgau zurück. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1980 lebte Ili Stieff dort relativ zurückgezogen.
„Den Tod ihres Mannes hat sie nie ganz verkraftet“, sagt Bernhard Iglhauser. Im Zuge der Recherche arbeitete Iglhauser eng mit der Familie von Ili Stieff zusammen. Stieffs Neffe Peter Gaertner stellte Kopien von Originalbriefen zur Verfügung. Die Schriftstücke führen dem Besucher die Tragik des Schicksals der Stieffs vor Augen.
Mit der Ausstellung will Iglhauser dazu beitragen, dass das Schicksal des Thalgauer Mitstreiters von Stauffenberg auch außerhalb seiner Heimatgemeinde bekannter wird. SN-Info:
Die Sonderausstellung läuft noch bis zum 27. Oktober und findet in der Thalgauer Hundsmarktmühle statt. Sonntags von 14 bis 17 Uhr können Interessierte dort in die bewegte Lebensgeschichte der Stieffs eintauchen.
„In den Filmen ist immer nur von Stauffenberg die Rede.“Bernhard Iglhauser, SBW-Leiter