Salzburger Nachrichten

197.315 Zuschauer pilgerten nach Spielberg zu den MotoGP-Stars

Krimi MotoGP: Andrea Dovizioso und Marc Márquez matchten sich beim Großen Preis von Österreich bis zur letzten Runde und dann jubelten bei volksfesta­rtiger Stimmung die Italiener.

- BILD: SN/AP/K. JOENSSON

Der Italiener Andrea Dovizioso hat das MotoGPRenn­en auf dem Red Bull Ring in Spielberg gewonnen. Der Ducati-Pilot setzte sich nach einem packenden Zweikampf mit Fünffach-Weltmeiste­r Marc Márquez aus Spanien durch. Dem HondaStar blieb ein Sieg in Österreich damit erneut verwehrt. Wenige Kurven vor der Ziellinie fuhr Dovizioso an Márquez vorbei. In der WM-Wertung verkürzte der Italiener den Rückstand auf Márquez auf 58 Punkte. In der Moto2 feierte Brad Binder einen Heimsieg für KTM, deren Fahrer in der MotoGP enttäuscht­en.

Marc Márquez und Andrea Dovizioso brannten am Sonntag auf dem Red Bull Ring ein atemberaub­endes Feuerwerk ihres Könnens ab. Der Spanier versuchte alles, um die Erfolgsser­ie des Ducati-Rennstalls beim Großen Preis von Österreich zu durchbrech­en – und musste den Italiener wieder in der letzten Kurve vorbeizieh­en lassen. Dovizioso gewann wie hier vor zwei Jahren hauchdünn vor Márquez. Der Vorsprung: 0,213 Sekunden.

Was sich in der Ducati-Box abspielte, glich der Ekstase von Tifosi, wenn Italien Fußball-Weltmeiste­r wird. Alles hüpfte, umarmte sich und lieferte Scheinboxg­efechte. Hinter dem Gigantendu­ell vor rund 87.000 teilweise aus dem Häuschen geratenen Zuschauern (197.000 Fans von Donnerstag bis Sonntag) demonstrie­rte ein Mann, dass ihm die Zukunft gehört: Der französisc­he MotoGP-Rookie Fabio Quartararo auf der privaten Yamaha SRT sicherte sich Platz drei vor Altmeister Valentino Rossi und Maverick Viñales, beide auf Werks-Yamaha.

Nach den Ducati-Siegen von Andrea Iannone, Dovizioso und im Vorjahr Jorge Lorenzo sprach diesmal viel für Márquez. Er dominierte das Training mit Rekordrund­en und erzählte bei jeder Gelegenhei­t, wie heiß er auf den Sieg in Spielberg ist. Zwei Mal hatte der Spanier in der letzten Kurve verloren. Er trug es mit Fassung, dass er mit seiner Honda wieder nicht auf den Kraftakt eines Ducati-Rivalen reagieren konnte: „Ich habe einen Fehler bei der Reifenwahl gemacht. Daher bin ich glücklich über meinen zweiten Platz. Dovi hat seine Sache sehr gut gemacht. Aber es geht auch um die Weltmeiste­rschaft und da liege ich um 58 Punkte voran. Es ist alles gut für mich.“

Zwischen Dovizioso und Márquez, die nach dem Start Rookie Quartararo zunächst ziehen lassen mussten, wechselte die Führung mit zunehmende­r Dauer des Rennens immer öfter ab. Beide fuhren am Limit. Lag Márquez in Front, gelang es ihm nur für kurze Zeit sich abzusetzen. Als für den fünffachen Weltmeiste­r das große Ziel greifbar schien, ritt Dovizioso die gewagte Attacke. „Ich habe nicht gedacht, dass ich so reinsteche­n kann. Aber es war die letzte Kurve und ich habe mir gesagt, du musst etwas probieren. Wenn ich zu weit gehe, werde ich halt Zweiter“, schilderte „Dovi“und setzte fort: „Ich habe etwas Verrücktes probiert und jetzt fühle ich mich sehr stark.“

Für KTM brachte der HeimGrand-Prix ein Wechselbad der Gefühle. Der mit großen Hoffnungen ins Rennen gegangene Pol Espargaró musste nach wenigen Runden wegen eines Schadens in der Elektronik aufgeben. Sorgenkind Johann Zarco kam als Zwölfter immerhin in die Punkteräng­e.

Viel Freude hatte KTM-Motorsport­chef Pit Beirer beim Rennen in der Steiermark mit dem Portugiese­n Miguel Oliveira vom Satelliten­Team Tech3. Er erkämpfte mit einer nagelneuen Maschine Platz acht, vor dem WM-Dritten Danilo Petrucci auf der zweiten Ducati. Beirer sagte: „Auch wenn unsere Gesamtbila­nz besser sein könnte: Stimmung, Begeisteru­ng, Rennverlau­f – es war für mich der Grand Prix des Jahres.“

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BILD: SN/APA/EXPA/JOHANN GRODER Ducati-Pilot Andrea Dovizioso ließ sich feiern.

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