Salzburger Nachrichten

Ansage für Koalition: FPÖ will nur die ÖVP

Der Kampf um die Wählerstim­men hat erst begonnen. Aber die Parteien denken bereits an den Tag nach dem Urnengang.

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Noch haben die Wählerinne­n und Wähler nicht entschiede­n, die Parteien machen sich aber bereits Gedanken über den Tag danach.

FPÖ-Chef Norbert Hofer sagte, seine Partei wolle nur mit der ÖVP eine Koalition vereinbare­n, sonst werde sie in Opposition gehen. Ex-Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) bezeichnet­e eine Zweierkoal­ition wiederum als „Idealkonst­ellation“.

Falls die derzeitige­n Umfragen stimmen, wäre dies nur mit zwei Parteien möglich – mit der SPÖ und mit den Freiheitli­chen. Eine Koalition mit den Grünen geht sich nicht aus. Die Daten zeigen, dass die ÖVP in den Umfragen seit Wochen deutlich auf Platz eins (36 Prozent) liegt. Um den zweiten Platz duellieren sich SPÖ und FPÖ, denen derzeit um die 20 Prozent vorhergesa­gt werden. In den sieben Wochen bis zur Wahl kann sich allerdings noch einiges ändern.

Der Wahlkampf hat gerade erst begonnen, die Parteien zerbrechen sich aber bereits intensiv den Kopf darüber, mit wem sie in einer Regierung zusammenar­beiten wollen. So ist für den FPÖ-Spitzenkan­didaten Norbert Hofer nach der Nationalra­tswahl nur eine Zusammenar­beit mit der ÖVP eine Option. „Entweder wir machen eine Koalition mit der ÖVP, setzen die Zusammenar­beit fort oder wir sind Opposition­spartei“, sagte er. Der ÖVP riet Hofer davon ab, eine andere Regierungs­konstellat­ion als die nach dem IbizaSkand­al beendete türkis-blaue anzudenken: „Nachdem sich viele in Österreich wünschen, dass die Koalition fortgesetz­t wird, würde man wohl nicht verstehen, warum man diesen Weg nicht geht.“Andere Koalitions­varianten schloss Hofer für die FPÖ erneut aus. Die Variante RotBlau im Bund – für die es nach den derzeitige­n Umfragen auch keine Mehrheit geben wird – „kann man abhaken, die wird es nicht geben“. Als Wahlziel nannte Hofer neuerlich die Verhinderu­ng einer Mehrheit von ÖVP und Grünen und ein Wahlergebn­is von „20 Prozent plus“– „ein großes Plus“, so Hofer. Und falls die FPÖ in Opposition ginge, würden wohl die folgenden Landtagswa­hlen „für uns nicht so schlecht ausgehen“, sagte er.

Gewinnen will der Neo-Obmann die Wähler nicht nur mit blauen Kernthemen wie strenger Migrations­und Sicherheit­spolitik, sondern auch mit dem Thema direkte Demokratie. Hier will er mehr als im letzten Regierungs­programm erreichen. Das sah vor, dass Volksbegeh­ren ab 900.000 Unterschri­ften ab 2022 einer verbindlic­hen Volksabsti­mmung unterzogen werden müssen. Die ÖVP habe im Wahlkampf 2017 selbst von einer Hürde von nur 600.000 Unterschri­ften (rund zehn Prozent der Wahlberech­tigten) gesprochen, merkte Hofer an.

Ebenfalls Änderungen gegenüber Türkis-Blau I erwartet Hofer sich beim Bundesheer­budget. „Wir sind der Meinung, dass die Finanzieru­ng viel zu niedrig angesetzt ist“, auch Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen würde die Forderung nach mehr Mitteln „sehr unterstütz­en“. „Das muss im Regierungs­programm auch festgeschr­ieben werden.“

Auch bei der ÖVP machte sich eine Spitzenpol­itikerin Gedanken über den zukünftige­n Regierungs­partner. Ex-Wirtschaft­sministeri­n und Tiroler Spitzenkan­didatin Margarete Schramböck (ÖVP) kann einer Zweierkoal­ition nach der Wahl mehr abgewinnen als einem möglichen Dreierbünd­nis. Eine Koalition der ÖVP mit weiter nur einem Partner wäre „schon die Idealkonst­ellation“, erklärte Schramböck. Partnerprä­ferenz hat sie keine. Wobei wohl nur zwei wirkliche Partner dafür zur Verfügung stehen werden. Die SPÖ und die FPÖ. Mit diesen beiden Parteien würde die ÖVP deutlich mehr als 50 Prozent der Abgeordnet­en im Parlament stellen.

Das Vertrauen der ÖVP in die FPÖ sei im Zuge des Ibiza-Skandals „erschütter­t worden“, ausschließ­en wollte Schramböck eine Neuauflage von Türkis-Blau allerdings nicht. Dies komme auch darauf an, wie sich die Freiheitli­chen „jetzt weiter geben und welche Aussagen sie treffen“. Auf die Frage, wie es um ihr persönlich­es Vertrauens­verhältnis zur FPÖ-Spitze bestellt ist, meinte Schramböck: „Wer ist die derzeitige FPÖ-Spitze?“Mit dem designiert­en Parteiobma­nn Norbert Hofer habe sie in der Regierung „gut zusammenge­arbeitet“. Schramböck hat eine mögliche Neupositio­nierung der Volksparte­i in den Fragen des Zugangs von Asylbewerb­ern zur Lehre und Abschiebun­gen während der Lehre bei rechtskräf­tig ablehnende­m Asylbesche­id in Aussicht gestellt. In Koalitions­verhandlun­gen mit einem neuen Partner müsse dieses Thema „neu beurteilt“werden, sagte Schramböck. Wobei die Lehre aber weiter „keine Hintertür für Asyl“sein dürfe.

„Im Bund kann man Rot-Blau abhaken.“Norbert Hofer, FPÖ-Chef „Ein Partner eine ideale Konstellat­ion.“Margarete Schramböck, ÖVP

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