Bündnis gegen die Huthis ist am Ende
Im Jemen haben Separatisten die strategisch wichtige Hafenstadt Aden eingenommen. Es ist ein schwerer Rückschlag für den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman.
„Sturm der Entschlossenheit“hatte Saudi-Arabien seine im März 2015 gestartete Militäroperation zum „Schutz der legitimen Regierung Jemens vor einer Übernahme durch die Huthi-Rebellen“getauft. An der Offensive, die nach einem Monat beendet werden sollte, beteiligten sich auch die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Katar und Bahrain. Mit dem Iran sympathisierende Schiitenmilizen hatten damals die Hauptstadt Sanaa erobert und standen kurz vor der Einnahme von Aden. In die strategisch bedeutende Hafenstadt war auch Jemens Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi geflüchtet, ehe er „aus Sicherheitsgründen“ins saudische Riad umzog.
Viereinhalb Jahre später sitzt der schwer kranke Politiker noch immer in der saudischen Hauptstadt. Dort wird er vermutlich auch bleiben, weil Aden seit dem Wochenende vollständig von radikal-islamischen Separatisten kontrolliert wird.
Am Samstagabend haben Rebellen, die mit dem sogenannten südlichen Übergangsrat (STC) verbunden sind, die Hafenstadt Aden überrannt und dabei auch den Präsidentenpalast eingenommen. Dort sind mehrere Büros der Regierung von Jemens Präsident Hadi untergebracht. Der STC will sich vom Norden des Landes abspalten und einen eigenen Staat gründen.
Seit vergangener Woche kommt es zwischen den Regierungstruppen und Separatisten zu Kämpfen, obwohl sich beide Seiten eigentlich gemeinsam gegen die schiitischen Huthi-Rebellen verbündet haben. Für den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman ist der Bruch der „Arabischen Koalition“ein schwerer Rückschlag im Machtkampf mit dem Iran um die regionale Vorherrschaft.
Das Zerwürfnis kommt nicht überraschend: Bereits nach der Vertreibung der Huthis aus Aden war es zu Querelen innerhalb des Bündnisses gekommen. Während die Kräfte von Präsident Hadi den Jemen vom Süden aus befreien wollten, stärkten die Vereinigten Arabischen Emirate eine Gruppe von Militärs und regionalen Milizen, die im Frühjahr 2017 eine „Übergangsregierung für Südjemen“bildete und sich für die Gründung eines unabhängigen Südjemens einsetzt. Ein solches hatte es von 1967 bis 1990 auch gegeben.
Zusammen mit der, aus der Sicht Riads, illegalen Huthi-Regierung hat der Jemen seither drei Regierungen, von denen das lange Zeit als „legitim“bezeichnete Hadi-Regime bald wohl in der Versenkung verschwinden wird. Als Verhandlungspartner, betonten die Huthis, habe er nach dem Verlust von Aden seine Glaubwürdigkeit verloren. Während die Entwicklung im Jemen für Saudi-Arabien eine Katastrophe ist, dürften die Emirate die Machtübernahme durch die südjemenitischen Separatisten begrüßen – ohne dies freilich laut zu sagen.
Der Bruch kommt nicht überraschend