Salzburger Nachrichten

Skandinavi­sche Urgewalt ist nicht zu halten

Erling Haaland war nach seinem Triplepack nicht zufrieden: „Hätte fünf Tore machen müssen.“

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SALZBURG. Ein Interviewm­arathon wartete auf Erling Haaland nach dem 5:2-Sieg von Red Bull Salzburg gegen den WAC am Samstag. Das Souvenir nach seinem Triplepack in diesem Bundesliga-Match gab der Norweger dabei nicht mehr aus der Hand. Den Matchball nahm er mit nach Hause. „Der kommt heute mit ins Bett, der ist für eine Nacht meine Freundin“, scherzte der 19-jährige Stürmer.

Zuvor im Spiel gegen die Kärntner war Haaland alles andere als zu Scherzen aufgelegt. Als ob er den Gegner im Alleingang erledigen wollte, rackerte er. Nicht nur im gegnerisch­en Strafraum war der „Earl“der Chef. Der Stürmer erweiterte sein Einsatzgeb­iet auf das gesamte Spielfeld, brachte sich auch in die Defensivar­beit ein. Die Gegenspiel­er waren heillos überforder­t mit dem 1,91 Meter großen Kraftpaket. Dabei arbeiteten die durchwegs körperlich unterlegen­en Kontrahent­en mit allen Mitteln, zogen und zerrten an Haaland. Vergeblich, denn der skandinavi­schen Urgewalt war keiner gewachsen. „Haaland ist uns mit einer Wucht begegnet, die kaum zu verteidige­n war“, sagte auch WAC-Trainer Gerhard Struber. Schon nach 80 Sekunden hämmerte der Stürmer einen ersten Warnschuss an die Stange. Folgericht­ig war Haaland die Ausbeute noch zu gering: „Ich bin nicht zufrieden, eigentlich hätte ich fünf Tore machen müssen“, gab er zu Protokoll.

Nicht zufrieden war Haaland bei dem lange Zeit sehr engen Spiel gegen den WAC mitunter auch mit der Leistung seiner Mitspieler, was er auf dem Spielfeld auch lautstark kundtat. Dass er gelegentli­ch mit dem Kopf durch die Wand will und dann wenig mannschaft­sdienlich drauflosst­ürmt, bleibt als einziger kleiner Makel an den konstant starken Leistungen des Bullen-Juwels.

Nach seinem „Probe-Halbjahr“mit wenigen Einsätzen wirkt Erling Haaland wie ein losgelasse­ner wilder Bulle. „Ich folge einem Plan, seit ich hier bin. Ich will mich von Spiel zu Spiel steigern“, erklärte der Norweger. Sieben Tore in vier Pflichtspi­elen dieser Saison sind da schon einmal ein guter Anfang, um zu den größten Torjägern der Bullen-Historie wie Jonatan Soriano (202 Spiele, 172 Tore), Alan (129/93), Marc Janko (126/83) oder Munas Dabbur (128/72) aufzuschli­eßen. Von den Gegenspiel­ern ist Erling Haaland schon jetzt nicht mehr zu halten – fragt sich, wie lange es Red Bull Salzburg schafft, wenn Topvereine anklopfen.

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BILD: SN/GEPA PICTURESGE­PA Erling Haaland

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