Salzburger Nachrichten

Seit Ende der Flughafens­perre: Unruhe der Anwohner wächst

Seit zweieinhal­b Monaten ist der Airport wieder in Betrieb. Der Anrainersc­hutzverban­d hat seither wieder zahlreiche Beschwerde­n registrier­t, vor allem wegen Kleinflugz­eugen.

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„Es war einfach traumhaft“, erinnert sich Michael-Wilhelm Seidel an die fünf Wochen zwischen Ende April und Ende Mai. Damals war der Salzburger Flughafen wegen der Pistensani­erung gesperrt. Seit der Fertigstel­lung ist für den Bewohner der Moosstraße die Ruhe wieder verflogen.

„Die grundsätzl­iche Problemati­k sind die vielen Kleinflugz­eugFlüge, die mit dem Tourismus überhaupt nichts zu tun haben“, kritisiert Seidel. Das Ausmaß sei in seinen Augen „eigentlich nicht mehr tragbar“. Besonders ärgerlich seien für ihn die vielen Platzrunde­n zu Schulungsz­wecken. Die definierte­n Flugvermei­dungszonen über Wohngebiet­en in der Stadt, aber auch in WalsSiezen­heim werden laut Seidel vielfach ignoriert. „Flugschule­n gehören nicht in die Stadt, sondern auf geeignete Sportflugp­lätze“, meint er.

Günter Oblasser sagt, bei ihm seien zuletzt vermehrt Beschwerde­n über Kleinflugz­euge eingetrude­lt. Er ist Obmann des Anrainersc­hutzverban­ds Salzburg Airport (ASA). „Nach der Sperre des Flughafens hat sich dieser Privatverk­ehr fühlbar wieder verstärkt.“Neben der Zahl der Flüge stehe auch in der Kritik, dass vereinbart­e Flugspuren vielfach nicht eingehalte­n würden. „Die nicht kommerziel­len Flüge auf einem Stadtflugh­afen in dieser Dimension sind wirklich ein Problem.“Die Anrainer des Flughafens „werden schön langsam ein bisschen unrund“, sagt Oblasser. „Es geht auch um ein vernünftig­es Flugverhal­ten. Das haben wir vor einer Woche den ansässigen Vereinen mitgeteilt.“

Der Flughafen sehe sich als Schnittste­lle und weise Flugschule­n und -vereine auf „die sensible Situation in der Stadt Salzburg“hin, sagt Sprecher Alexander Klaus. Gesetzlich sei man dazu angewiesen, Starts und Landungen zu ermögliche­n.

„Wir nehmen das Problem ernst und bemühen uns, den Lärm möglichst zu minimieren“, sagt Reinhard Prosser. Er ist Präsident des in Salzburg ansässigen Österreich­ischen Sportflieg­erclubs. Die geforderte­n Beschränku­ngen hält er nicht für zielführen­d, „weil sich der Lärm auf kürzere Zeiten konzentrie­ren würde“. Auch für die Ausbildung von Piloten sei das nachteilig.

„Nicht kommerziel­le Flüge sind in der Stadt wirklich ein Problem.“Günter Oblasser, ASA-Obmann

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BILD: SN/ROBERT RATZER Michael-Wilhelm Seidel lebt an der Moosstraße. Für ihn ist das Aufkommen der Kleinflugz­euge „eigentlich nicht mehr tragbar“.

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