Barrierefreiheit auch beim Wohnen
Ohne Barrierefreiheit gibt es keine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Die WHO spricht immerhin von rund 20 Prozent der Bevölkerung. In dieser Zahl sind die altersbedingten Einschränkungen nicht miterfasst.
Barrierefreiheit braucht es nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch beim Wohnen. Nicht nur meine Wohnung muss barrierefrei sein, sondern auch die meiner Verwandten und Freunde. Oder soll sich mein soziales Leben immer nur in meiner eigenen Wohnung abspielen?
Davon abgesehen ist die barrierefreie Anpassbarkeit um ein Vielfaches teurer, als gleich barrierefrei zu bauen. Studien belegen ganz klar, dass barrierefreies Bauen nur marginal teurer ist. Vergessen werden darf nicht, dass Menschen, die aufgrund altersbedingter Einschränkungen eine barrierefreie Wohnung benötigen, nicht genau dann ihren Sozialraum verlassen möchten. Das soziale Umfeld gibt Sicherheit und Halt, dient somit der Krankheitsprävention. Altersbedingte Einschränkungen sind ein schleichender Prozess. Und wenn dann die Wohnung nicht mehr passt, gibt es einen Umzug ins Seniorenwohnhaus. Dabei wird doch gerade jetzt fest damit geworben, dass Personen länger in der eigenen Wohnung bleiben sollen.
Wie LR Schwaiger zu behaupten, dass nicht mehr alle Wohnungen zu 100 Prozent barrierefrei sein müssen, vermittelt ein vollkommen falsches Bild. De facto ist es so, dass wir von 100 Prozent Barrierefreiheit Lichtjahre entfernt sind. Betroffene müssen oft jahrelang auf eine barrierefreie Wohnung warten. In der eigenen Wohnung umzubauen ist zum einen teuer und zum anderen mit der Auflage verknüpft, beim Auszug alles wieder rückbauen zu müssen. Was ebenso sinnbefreit ist. Barrierefreiheit nutzt allen. Für die einen ist sie unerlässlich, für die anderen erforderlich und für den Rest bequem. Leistbares Wohnen darf daher nicht auf dem Rücken von Menschen mit Behinderung ausgetragen werden! Mag. (FH) Monika E. Schmerold knack:punkt, 5020 Salzburg