Dortmund will Bayern endlich zu Fall bringen
Wird die deutsche Bundesliga wieder zum Titelduell der Erzrivalen? Der BVB sieht sich auf Augenhöhe mit den Bayern, die Ivan Perišić holten.
Die Kampfansage des Herausforderers ist so laut und selbstbewusst wie schon lange nicht. Borussia Dortmund möchte die Dauerherrschaft des deutschen Fußball-Rekordchampions FC Bayern beenden. „Wir wollen Meister werden“, betont BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor dem Auftakt der 57. Bundesliga-Saison am Wochenende, die mit dem neuen Rekordwert von 32 Legionären aus Österreich aufwartet.
Während der Seriensieger aus München, der im DFB-Pokal Energie Cottbus 3:1 besiegte, nach dem siebten Titel en suite zuletzt hauptsächlich mit der unendlichen Transfergeschichte um Leroy Sané (Manchester City) oder dem offenbar bevorstehenden Ende der Ära von Vereinspatron Uli Hoeneß Gesprächsstoff lieferte, fokussierten sich die Dortmunder nach dem bitteren zweiten Platz in der Vorsaison auf ihre Mission. „Mit unserem neuen Team ist die Chance gestiegen, dass wir 2020 den Titel holen. Wir müssen sie nur beim Schopf packen“, sagt Kapitän Marco Reus.
Der prominente Frontenwechsler Mats Hummels, der im Sommer nach drei Jahren in München wieder zurück nach Dortmund transferiert worden ist, steht dabei besonders im Fokus. Im Supercup unterstrich die Borussia mit dem 2:0-Sieg vor eigenem Publikum ihre Titelambitionen eindrücklich, während der Serienmeister noch so seine Probleme hatte.
Im traditionellen Eröffnungsspiel in der Allianz-Arena am Freitagabend (20.30 Uhr/live ZDF) wird sich nun gegen den wieder einmal ambitionierten und mit neuen Investorenmillionen ausgestatteten Hauptstadtclub von Hertha BSC erstmals in der Liga zeigen müssen, wie schnell Trainer Niko Kovač eine neue Hierarchie in das Bayern-Ensemble bekommen kann. Nach den Abgängen von Arjen Robben, Franck Ribéry und Hummels gibt es zwangsläufig ein neues Gefüge im Starteam um Torjäger Robert Lewandowski. Frankreichs Weltmeister-Neulinge Lucas Hernández (Atlético Madrid) und Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) müssen sich noch adaptieren, HSV-Sturmtalent Jann-Fiete Arp erst recht.
Sofort „einschlagen“soll die aktuellste Neuerwerbung Ivan Perišić. „Er wird uns mit seiner Erfahrung auf internationalem Top-Niveau sofort weiterhelfen“, sagt Sportdirektor Hasan Salihamidžić über den 30-Jährigen. Für ein Jahr leihen die Münchner den Vizeweltmeister aus, danach können sie ihn fest verpflichten. Weil sich Leroy Sané von Manchester City als angepeilter Münchner Königstransfer zuletzt das Kreuzband riss, sahen sich die Bayern nach Alternativen um. „Man kann nicht über eine B-, C- oder DLösung sprechen“, unterstrich Kovač aber und meinte: „Jeder Spieler hat den gleichen Respekt verdient.“
Der Chefcoach steht trotz Double in der Premierensaison selbst unter Beobachtung. Gerade wenn sein Unterstützer Hoeneß tatsächlich im November zurücktritt.