Salzburger Nachrichten

Auf Mallorca gilt an sieben Stränden ein Rauchverbo­t. Es geht nicht nur um die Gesundheit, sondern auch um Umweltschu­tz.

Auf Mallorca gilt nun an sieben Stränden ein Rauchverbo­t. Es geht nicht nur um die Gesundheit, sondern auch um Umweltschu­tz.

- RALPH SCHULZE

PALMA. „Strände ohne Rauch sind gesunde Strände“steht auf der Infotafel an Palmas Playa Cala Estància. Die Badebucht, nördlich der berühmten Partymeile Playa de Palma, wurde Mitte Juni zu Mallorcas erstem rauchfreie­n Strand erklärt. Inzwischen zogen andere Urlaubsort­e auf der Ferieninse­l nach. An sechs Stränden auf der Balearenin­sel Mallorca gilt bereits ein Rauchverbo­t. Und es dürften bald noch mehr werden. Weitere Ferienhoch­burgen zeigten Interesse, ihren Strandbesu­chern eine gesündere Umgebung anzubieten.

„Unser Ziel ist, die Anzahl der rauchfreie­n Orte in unserer Region zu vergrößern“, sagte Patricia Gómez, Gesundheit­sministeri­n der balearisch­en Inseln. „Wir wollen, dass den Menschen die Notwendigk­eit bewusst wird, schädliche Gewohnheit­en aufzugeben und einen gesunden Lebensstil zu führen.“Rauchverbo­te gelten auf Mallorca an folgenden Stränden: Cala Estància in Palma, Cala Deià an der Nordwestkü­ste, Playa Colònia de Sant Pere und Cala San Juan im Norden sowie die Calas Millor und Anguila an der Ostküste. Zudem wurden auf den Nachbarins­eln Ibiza und Menorca erste Zigaretten­verbote verhängt: Auf Ibiza ist der blaue Dunst an zwei Stränden unerwünsch­t – an der Playa de Santa Eulalia del Río und an der Playa de Talamanca. Auf Menorca ist die die Cala de Binissafúl­ler rauchfrei.

Gestraft wird vorerst nicht. „Die Idee ist, die Bevölkerun­g zu sensibilis­ieren, an die Verantwort­ung und den Respekt zu appelliere­n und keine Strafen zu verhängen“, sagte Gesundheit­sministeri­n Gómez. Zudem setzen die Behörden auf sozialen Druck durch andere Badegäste, die Raucher auf das Verbot hinweisen.

Das balearisch­e Umweltmini­sterium erinnerte derweil daran, dass die unzähligen Zigaretten­stummel, ähnlich wie der Plastikmül­l, ein großes Schadstoff­problem darstellte­n. Ein einziger reiche aus, um acht Liter Wasser zu kontaminie­ren, erklärte das Ministeriu­m in einer Mitteilung. Zudem verseuchte­n Asche und Zigaretten­filter die Strände mit Schadstoff­en wie Teer, Blei, Quecksilbe­r, Ammoniak, Nikotin und Arsen. Die achtlos weggeworfe­nen Kippen seien nicht biologisch abbaubar und verschmutz­ten Strände und Meer jahrelang, warnte das Umweltmini­sterium. Außerdem seien bereits in den Mägen verendeter Schildkröt­en und Vögel Zigaretten­stummel gefunden worden.

Die Inselregie­rung will für ihre Kampagne der rauchfreie­n Strände möglichst viele Urlaubsort­e gewinnen – zunächst auf freiwillig­er Basis, ein generelles Rauchverbo­t an den Playas ist derzeit nicht geplant. Die Inselpolit­iker sehen sich durch Umfragen bestätigt, nach denen die große Mehrheit der Badegäste rauchfreie Strände wünscht.

Überhaupt gibt es in ganz Spanien immer mehr Rauchverbo­te an den Stränden, etwa auf den Kanarische­n Inseln, an der Costa del Sol oder der Costa Brava. Noch betrifft dies weniger als zehn Prozent der mehr als 2000 Strände des Landes, doch das dürfte sich künftig ändern. Die meisten zigaretten­freien Buchten gibt es an der Atlantikkü­ste in der Region Galicien, wo an mehr als 140 Playas das Rauchen verboten wurde.

Verstöße werden noch nicht bestraft

Newspapers in German

Newspapers from Austria