Die Welt ist nicht gerecht
Das denken sich derzeit die Identitären und die aus der Regierung geflogenen Ibizitären. Wenn die Welt nämlich gerecht wäre ...
... dann hätte die alte Regierung fünf Jahre absitzen müssen und nicht wegen schlechter Führung drei Jahre bedingt nachgesehen erhalten. ... dann wäre das Gezeter nicht gar so groß, wenn beim rituell-politischen Casino- oder Nationalbank-Postenschacher die Besetzungskugel nicht wie gewohnt auf Rot oder Schwarz fällt, sondern halt auch einmal auf Blau. ... dann würde die FPÖ bei der Nationalratswahl zusammen mit den Identitären auf einer Gemeinschaftswahlliste nun ehrlicherweise als „Die Ibizitären“antreten … ... und die Liste Pilz als „Die Defizitären“. ... dann würde jemand Brigitte Bierlein darüber aufklären, dass sie nicht bei „Austria’s Next Topmodel“gewonnen hat und auch nicht bei „Austria’s Next Topmonarch“, sondern nur als Übergangskanzlerin werkeln sollte. ... dann würde manch freiluftbewegter ExKanzler wegen seiner Massenfitmärsche im Wahlkampf die türkise Wandernadel bekommen, aber nicht 37 Prozent. ... dann dürften Glückspielautomatenkonzerne nicht Münzen (und Scheine) in einarmige Politbanditen einwerfen, um die Gesetze zu bekommen, die sie gern hätten. ... dann hätte Politlehrling Pamela Rendi-Wagner zumindest so viel rote Parteigeschichte gepaukt, dass sie gewusst hätte, dass man als SPÖ-Spitzenpolitikerin zwar über einen pseudoschicken Club 45 im 1. Wiener Bezirk stolpern darf, aber keinesfalls über einen pseudoschicken Club 55 in St. Tropez. ... dann würde die Republik nur das Parlament sanieren und nicht auch via weltweit großzügigster Parteienförderung unsere so ganz und gar nicht sparsamen Parteien. ... dann würde sich die internationale Kritik wegen der Selbstreinigungskraft der heimischen Politik überschlagen und nicht immer nur die Stimme des ÖVP-Chefs. ... dann würden die Minister der Übergangsregierung nicht jeden Tag schon zwischen vier und fünf Uhr nachmittags nach Hause gehen, sondern ehrlicherweise früher, weil es eh nichts zu tun gibt. ... dann wären die Zinsen höher und es würde den Österreichern nicht jedes Mal beim Blick in ihr Sparbuch Angst und Bank werden. ... dann hätte bei der natürlich völlig unpolitischen Besetzung des Vorstands der Staatsholding ÖBAG irgendjemand den natürlich völlig unpolitischen Kandidaten gefragt, ob er vielleicht auch eine Bilanz lesen könne. ... dann hätten wir alle – schon aufgrund der alten Komikerweisheit, dass Namen mit K immer besonders lustig sind – bei einer Regierung mit Kurz, Köstinger, Kickl, Kneissl, (Hartinger-)Klein und Kunasek eigentlich eineinhalb Jahre lang viel mehr Spaß haben müssen.