Hongkong steuert auf Rezession zu
Angesichts anhaltender Massenproteste droht erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt ein wirtschaftlicher Einbruch.
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China schlägt zunehmend auf die Wirtschaft der chinesischen Sonderverwaltungszone durch. Der anhaltende Massenprotest könnte Hongkong in die erste Rezession seit mehr als einem Jahrzehnt stürzen. Von April bis Juni schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,4 Prozent zum Vorquartal, geht aus den von der Regierung veröffentlichten Daten hervor. Zu Jahresbeginn hatte es noch ein Wachstum von 1,3 Prozent gegeben. Im laufenden Quartal könnten die seit zehn Wochen dauernden Proteste der Demokratiebewegung die Wirtschaft erneut schrumpfen lassen. Touristen meiden das beliebte Shoppingziel wegen der Unruhen, Einzelhändler beklagen Umsatzeinbußen. Bei zwei negativen Quartalen in Folge sprechen Ökonomen von einer Rezession. „Die jüngsten Vorfälle werden, wenn sie andauern, zu erheblichen Störungen bei Tourismus und konsumbezogenen Wirtschaftsaktivitäten führen, die wirtschaftliche Stimmung weiter dämpfen und sogar den Ruf Hongkongs als internationales Finanz- und Geschäftszentrum schädigen“, sagt Regierungsökonom Andrew Au.
Die Beratungsfirma Capital Economics erwartet im aktuellen Quartal einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um ein Prozent. „Im Extremfall einer militärischen Intervention durch das Festland würde die Wirtschaft Hongkongs vor einem tiefen Einbruch stehen.“
Die Proteste haben nun dem Chef der Fluglinie Cathay Pacific den Job gekostet. Am Freitag teilte die in Hongkong ansässige Airline mit, der Verwaltungsrat habe den Rückzug von Rupert Hogg akzeptiert. Die Airline war zuletzt im Zusammenhang mit den Protesten immer stärker ins Visier der chinesischen Luftfahrtbehörde geraten.