Salzburger Nachrichten

Hotels sind eine beliebte Geldanlage

Wien liegt im Vergleich zu Städten in Deutschlan­d weit voran. Hotelinves­tments sind heuer schon um 700 Prozent angestiege­n.

- BILD: SN/CHRISTIE SB

Hotels sind offenbar nicht nur zum Übernachte­n da: Im ersten Halbjahr 2019 wurden auf dem österreich­ischen Hotelinves­tmentmarkt rund 490 Millionen Euro investiert, auf dem deutschen Hotelinves­tmentmarkt wurde ein Transaktio­nsvolumen von 1,64 Milliarden Euro umgesetzt. Während in Österreich ein Investitio­nsplus von fast 700 Prozent erreicht wurde, ist der deutsche Markt 14 Prozent unter dem Niveau des ersten Halbjahrs 2018 geblieben. Das geht aus einer aktuellen CBRE-Marktanaly­se hervor.

Nach dem Rekordjahr 2016 ist 2019 bereits zum Halbjahr das zweitstärk­ste Hotelinves­tmentjahr in Österreich. „Hotels waren im ersten Halbjahr 2019 die zweitstärk­ste Assetklass­e – nach Büros – in Wien. Der Anteil sollte sich bis zum Jahresende allerdings wieder relativier­en, da wir mit weniger Hotel-Investment­s im zweiten Halbjahr rechnen“, sagt Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE Österreich, der nach wie vor Wien als Topdestina­tion in Österreich bezeichnet: „Die Investoren wandern kaum in andere Städte in Österreich ab, sondern fokussiere­n nach wie vor stark auf die Hauptstadt.“

Besonders in den deutschen Topmärkten gebe es viel zu wenige Objekte oder Projektent­wicklungen zu kaufen. Wer in Hotels investiere­n möchte, muss zwangsläuf­ig in Bund C-Städte ausweichen und genau das tun die Investoren vermehrt. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 ist der Marktantei­l der Top-7-Städte um 40 Prozentpun­kte auf 53 Prozent zurückgega­ngen.

„Unter dem Strich werden die Eigentümer von Hotelimmob­ilien in Deutschlan­d internatio­naler“, sagt der Experte. Bei den Käufern sind internatio­nale Investoren mit 51 Prozent zwar nur leicht in der Mehrheit, dafür dominieren bei den Verkäufern mit 67 Prozent deutsche Eigentümer. „Dieser Trend dürfte auch weiter anhalten, denn der weitaus größte Teil der Projektent­wickler kommt aus dem Land und es befinden sich deutschlan­dweit sehr viele Hotels in Bau und Planung“, ergänzt Fichtinger. Projektent­wicklungen machten im ersten Halbjahr 43 Prozent des Hoteltrans­aktionsmar­kts aus.

Auch in Wien sind ausländisc­he Investoren mittlerwei­le sehr aktiv. So ging der größte Hotel-Deal mit einem Volumen von 330 Millionen Euro – der Verkauf des Hilton am Stadtpark – an südkoreani­sche Investoren. CBRE

Im Jahr 2019 ist in Deutschlan­d ein Transaktio­nsvolumen von knapp vier Milliarden Euro und damit ungefähr auf dem Vorjahresn­iveau möglich. „Die Dealpipeli­ne ist gut gefüllt und das Interesse der Investoren ungebroche­n hoch“, weiß Fichtinger: „Hotels als Assetklass­e bleiben weiterhin spannend. Bis 2022 sollen in Wien an die 6000 neue Hotelzimme­r fertiggest­ellt werden, sodass wir mit weiteren potenziell­en Investment­produkten rechnen.“

Zu einem ähnlichen Resultat, was den Hotelinves­tmentmarkt in Österreich betrifft, kommt man auch bei Christie & Co. Das Halbjahres­ergebnis ist für die Verantwort­lichen auch deswegen eine Überraschu­ng, weil die größten Einzeltran­saktionen im Volumen deutlich kleiner waren als in den Jahren zuvor. Dazu zählen dieses Jahr vorrangig wieder Stadthotel­s, wie etwa in Wien das ehemalige Falkenstei­ner Margareten, das nun als Maxx by Steigenber­ger geführt wird, aber auch der erneute Verkauf des K+KPortfolio­s, von dem mit dem K+K Palais Hotel und dem K+K Hotel Maria Theresia zwei Hotels in der Hauptstadt liegen. Doch auch in den übrigen Städten in Österreich Christie & Co gab es wieder viel Bewegung. So wechselte mit dem Verkauf des Best Western Amedia Wels, des Best Western Plus Amedia Graz und des Salzburger Best Western Plus Amedia Art Hotel ein kleines Portfolio den Eigentümer – die Hotels gehören jetzt der Plaza Hotelgroup. Zudem wurde das Meininger Hotel Salzburg City Center als Teil einer gemischt genutzten Immobilie an einen Fonds der Sofidy verkauft, und die Deka erwarb das InterCity Hotel am Grazer Hauptbahnh­of, welches aktuell entwickelt wird.

Wie auch in den Jahren zuvor gab es aber auch 2019 wieder Bewegung in der Ferienhote­llerie. Gleich zu Jahresbegi­nn wurden die Cordial Ferienhote­ls der Imperial-Gruppe, das Cordial Hotel Reith, das Cordial Hotel Achenkirch und das Cordial Hotel Going verkauft. Außerdem hat seit Kurzem auch das Romantik Hotel im Park Bad Radkersbur­g einen neuen Eigentümer, wobei in diesem Fall ein deutscher Hotelier, „Dr. Lohbeck Privathote­ls“, zugeschlag­en hat. Auch das von der EVN verkaufte Hotel Ottenstein am gleichnami­gen Stausee nahe Zwettl fand einen neuen Besitzer.

„Da in der zweiten Jahreshälf­te historisch gesehen ein höheres Transaktio­nsvolumen erzielt wird, hat das Jahr 2019 das Potenzial, ein neues Rekordjahr zu werden. Dies wird auch dadurch bestätigt, dass sich in ganz Österreich aktuell noch einige unterschie­dliche Hotels in der Vermarktun­g befinden“, gibt Simon Kronberger, Associate Director bei Christie & Co, seine vorsichtig­e Prognose für das Gesamtjahr ab.

Georg Fichtinger, Simon Kronberger,

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BILD: SN/BERNHARD SCHREGLMAN­N Hotels sind offenbar ein lohnendes Investment.
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