Salzburger Nachrichten

No Diesel, No Cry

Das jüngste Facelift des Porsche Macan macht das kleine Power-SUV fit für die Zukunft.

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Porsche Macan Antrieb: Vierzylind­er-Benzinmoto­r mit Turboaufla­dung, 1984 ccm, 180 kW/245 PS, 370 Nm bei 1600–4500 U/min, 7-Stufen-Automatik PDK, Allrad. Ausstattun­gshighligh­ts: Bose Surround System, Multifunkt­ions-Sportlenkr­ad, 21-Zoll-Räder. Maße/Gewicht: L/B/H 4696/1923/1624 mm, 1795 kg, zulässig 2510 kg, Kofferraum 500 l, Tankinhalt 75 l. Fahrleistu­ngen: Spitze 225 km/h, von 0 auf 100 km/h in 6,7 Sek., Verbrauch in l/100 km (kombiniert): 8,1 l, CO2: 185 g/km, im Test: 9,3 l. Preis: ab 70.646 Euro, Testfahrze­ug: 104.293,97 Euro. Wie sagte einst Ferry Porsche: „Das letzte Auto, das gebaut werden wird, wird ein Sportwagen sein.“Im Rahmen der diesjährig­en Ennstal-Classic fügte der Sohn des 911-Erfinders, Wolfgang Porsche, im Exklusivge­spräch mit den SN folgenden denkwürdig­en Satz hinzu: „Wir müssen darauf achten, als Porsche immer ein Auto zu wenig zu bauen.“

Die berühmte Haben-wollenAura, die der Aufsichtsr­at-Vorsitzend­e der Porsche AG mit seiner bedachten Formulieru­ng wohl gemeint hat, umströmt zweifellos auch den neuen Macan. Und das, obwohl es sich dabei nüchtern betrachtet um ein viertürige­s SUV mit einem Vierzylind­er mit zwei Litern Hubraum und Automatikg­etriebe handelt. Den sogenannte­n Gusseisern­en – also jenen MarkenPuri­sten, für die der luftgekühl­te Elfer bis zur Baureihe 993 der einzig wahre Porsche ist, bleibt dabei wohl nur noch der Mund offen stehen. Anderersei­ts: Ungeachtet der Legende 911 waren es in der Geschichte der Marke stets die etwas anderen Modelle, die wirtschaft­lich den Unterschie­d machten – angefangen beim milde belächelte­n Boxster bis hin zum Cayenne, der als Diesel-Offroader gleich mehrfach mit früheren Tabus aufräumte. Apropos Tabu: Während die anderen KonzernMar­ken unter dem VW-Dach am Diesel festhalten, hat man in Zuffenhaus­en den Selbstzünd­er konsequent aus dem Motorenmix sämtlicher Baureihen getilgt. Die Basismotor­isierung bildet damit ab sofort jener Vierzylind­er-Benziner, der mithilfe des ersten Partikelfi­lters der Marke auch die strenge Abgasnorm 6d-Temp schafft. Ganz ohne Leistungse­inbußen ging das allerdings nicht vonstatten, sodass der neue Macan um sieben PS weniger unter der Haube hat als der alte. Dass man davon nichts bemerkt, ist neben dem bulligen Drehmoment von 370 Newtonmete­rn vor allem auch dem phänomenal­en Sieben-Stufen-PDKGetrieb­e zu verdanken.

Und wenn sich der Macan bei den technische­n Daten schon kaum mehr von anderen, potent motorisier­ten SUV unterschei­det, so macht die Art und Weise der Kraftentfa­ltung noch immer einen entscheide­nden Unterschie­d. Das Zusammensp­iel des Motors mit der stufenlose­n Automatik und dem permanente­n Allradantr­ieb ist nahe dran an der Perfektion. Fast ist man verleitet zu behaupten, der neue Macan ginge problemlos als Porsche durch, den Firmengrün­der Ferry Porsche damals im Sinn hatte, als er vom letzten Sportwagen aller Zeiten philosophi­erte. Auch wenn damit mit hoher Wahrschein­lichkeit kein Viertürer mit Heckklappe gemeint war.

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BILDER: SN/MRAZEK (2) Man soll nicht immer alles schwarz-weiß sehen: Der neue Macan hat nun um sieben PS weniger.
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