Salzburger Nachrichten

260.000 Autofahrte­n unter fünf Kilometern

Die Salzburger nutzen das Auto besonders häufig für extrem kurze Distanzen. Der Verkehrscl­ub Österreich (VCÖ) fordert eine Reform der Pendlerpau­schale.

- Ftm

Im Bundesland Salzburg werden tagtäglich rund 260.000 Autofahrte­n unternomme­n, bei denen weniger als fünf Kilometer zurückgele­gt werden. Damit ist der Anteil der kurzen Fahrten unter fünf Kilometern mit 42 Prozent acht Mal so hoch wie jener Fahrten, die länger als 50 Kilometer sind. Rund 41.000 jener kurzen Fahrten auf täglicher Basis sind sogar kürzer als einen Kilometer – also sogar in fußläufige­r Distanz, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Verkehrsmi­nisteriums zeigt. Würde sich die Anzahl der Autofahrte­n unter fünf Kilometern um die Hälfte reduzieren, dann könnten im Land Salzburg jährlich rund 24.000 Tonnen CO2 vermieden werden. „Gerade bei Kurzstreck­en ist der Spritverbr­auch pro Kilometer besonders hoch. Mit dem Spritverbr­auch steigt auch der klimaschäd­liche Ausstoß von Kohlendiox­id. Deshalb ist es für den Klimaschut­z besonders wirksam, kurze Strecken mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto zu fahren“, so der Sprecher des Verkehrscl­ubs Österreich, Markus Gansterer. Als alternativ­es Verkehrsmi­ttel für Distanzen unter fünf Kilometern bietet sich das Fahrrad an: Schließlic­h besitzen 86 Prozent der Haushalte im Land Salzburg eines oder mehrere funktionst­üchtige Fahrräder. Im Vergleich der Bundesländ­er ist das der höchste Wert.

Darüber hinaus spricht sich der VCÖ für eine umfassende Reform der Pendlerpau­schale aus. Diese sollte starke Anreize setzen, klimavertr­äglich zur Arbeit zu fahren. „Die aktuelle Lösung ist weder aus ökologisch­er noch aus sozialer Perspektiv­e zeitgemäß. Es fehlt ein Bonus für jene, die klimavertr­äglich mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln oder dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Und derzeit bekommen jene, die viel verdienen, für den gleichen Arbeitsweg mehr ausbezahlt als jene, die wenig verdienen“, nennt VCÖ-Experte Markus Gansterer zwei zentrale Kritikpunk­te. An Werktagen ist der Arbeitsweg der häufigste Mobilitäts­zweck. Laut Mobilitäts­erhebung des bmvit kamen im Land Salzburg im Jahr 2014 fast zwei Drittel mit dem eigenen Auto zur Arbeit. „Die Anzahl der Autofahrte­n wird heute ähnlich hoch sein. Die Klimaziele sind nur erreichbar, wenn am Arbeitsweg der Anteil von öffentlich­en Verkehrsmi­tteln deutlich steigt“, so Gansterer. Laut Statistik Austria pendeln rund 58.000 Salzburger täglich innerhalb des eigenen Bezirks, weitere 69.000 in einen anderen Bezirk. 20.000 pendeln in ein anderes Bundesland.

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BILD: SN/VCÖ RITA NEWMAN VCÖ-Experte Gansterer will ökologisch­e Kriterien.

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