Salzburger Nachrichten

„Wir werden unsere Schafe verteidige­n“

Für den Landwirt und Tauernlamm-Gründer Robert Zehentner (SPÖ) heißt Tierschutz auch Schutz der Weidetiere vor dem Wolf.

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TAXENBACH. Der Taxenbache­r Landwirt Robert Zehentner und der Wolf werden wohl keine guten Freunde mehr. Der langjährig­e SPÖ-Abgeordnet­e und Vizebürger­meister sagte am Freitag bei einer Pressekonf­erenz anlässlich des Tierschutz-Volksbegeh­rens auf seinem Hof: „Wir werden unsere Schafe verteidige­n, und nicht auf die Erlaubnis dazu warten.“Und zwar dann, wenn die Politik nicht reagiert und sich mehrere Wolfsrudel in Salzburg ansiedeln.

Besonders Bauern wie Zehentner sind es, die durch den Räuber ihre Existenz bedroht sehen. Vor 40 Jahren gründete er zusammen mit anderen jungen Landwirten aus dem Pinzgau und dem Pongau die Firma Tauernlamm. Durch die Vermarktun­g von Lammfleisc­h sollte für die Bergbauern der Region ein zusätzlich­er Erwerb geschaffen werden. Heute hat die Firma 27 Mitarbeite­r. Zehentner: „Unsere Tiere werden artgerecht und für die Region traditione­ll gehalten. Sie bekommen die Zeit zum Wachsen. Es gibt keine Intensivma­st. Wir brauchen kein Soja, für das in Brasilien der Regenwald abgeholzt wird. Dafür haben wir die Almhaltung mit viel Bewegung und abwechslun­gsreichem Futter für die Tiere.“Schonend geschlacht­et wird in Taxenbach und der Großteil der Abnehmer sitzt im Land Salzburg.

Diese Form der tier- und klimafreun­dlichen Viehwirtsc­haft ist eines der Ziele des Tierschutz­Volksbegeh­rens, das noch bis Ende 2020 auf den Gemeinden unterzeich­net werden kann. Es fordert unter anderem eine Umschichtu­ng der Förderunge­n zugunsten der tier- und umweltfreu­ndlicheren Landwirtsc­haft und mehr Transparen­z für die Konsumente­n. Der Initiator des Volksbegeh­rens Sebastian Bohrn Mena tourt derzeit dafür durch die Lande und wird in Salzburg von der SPÖ unterstütz­t. Am Donnerstag machte man bei Zehentner Station. Bohrn Mena sagte, die derzeitige Form der Nahrungsmi­ttelproduk­tion trage mehr zur Klimakrise bei als der Individual­verkehr und sei maßgeblich für das Artensterb­en verantwort­lich.

Zehentner sagt, für die Produktion­sart der Tauernlamm­Bauern sei die Almhaltung sehr wichtig – aus Kosten- und Qualitätsg­ründen. „Wir bekommen aber massive Probleme. Der Wolf gefährdet das.“Auf den Almen könne man die Schafe weder behüten noch einzäunen. In Salzburg gebe es 2000 Almen. „Meine hat 500 Hektar. 83 Hektar davon sind verstreute Futterfläc­hen. Dazwischen sind Steine und Gräben. Die Schafe verteilen sich. Im Herbst brauche ich zehn bis zwölf Leute, um sie an einem Tag zusammenzu­treiben.“

Einzelne durchziehe­nde Wölfe wie derzeit seien kein Problem, so Zehentner. „Aber wenn ein paar Rudel in Salzburg leben, kann man die Schafe nicht mehr auf die Alm bringen.“Der Pinzgauer fordert von der Politik, dass sie den Wolf aus der FFH-Richtlinie, die ihn streng schütze, herausnehm­e. „Der Wolf ist in Europa nicht gefährdet und der Bestand muss reguliert werden. Wo Weidetiere sind, kann der Wolf nicht sein.“

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Angriffslu­stig: Robert Zehentner.
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BILD: SN/ANTON KAINDL

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