Salzburger Nachrichten

Nach Unfall: Justiz ermittelt gegen Lenker wegen versuchten Mordes

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SALZBURG, NUSSDORF. Ein schwerer Unfall, den ein 26-jähriger Porsche-Fahrer am 11. März auf der Lamprechts­hausener Straße (B156) im Gemeindege­biet von Nußdorf verursacht­e, hat sich inzwischen zu einem brisanten Kriminalfa­ll entwickelt. Ersten Ermittlung­en nach stand der 26-jährige, im angrenzend­en Innviertel wohnhafte Türke damals unter Einfluss von Kokain und Alkohol (1,32 Promille), als er auf der Gegenfahrb­ahn mit dem Pkw eines entgegenko­mmenden Salzburger­s und auch noch mit dem Auto einer Flachgauer­in kollidiert­e. Der Salzburger und seine Beifahreri­n erlitten schwere Verletzung­en, die Flachgauer­in wurde ebenfalls erheblich verletzt.

Im Mai brachte die Staatsanwa­ltschaft zwar einen Strafantra­g wegen fahrlässig­er schwerer Körperverl­etzung gegen den Porsche-Fahrer ein – dieser ist aber mittlerwei­le vom Tisch.

Ergänzende Ermittlung­en ergaben nämlich, dass der 26-Jährige laut Staatsanwa­ltschaft „dringend verdächtig ist“, sein PS-starkes Auto bewusst, weil in Suizidabsi­cht, auf die Gegenfahrb­ahn gelenkt zu haben. Durch das mutmaßlich abrupte Auslenken in den Gegenverke­hr habe der Beschuldig­te aber nicht nur seinen eigenen Tod beabsichti­gt, sondern auch den Tod der entgegenko­mmenden Lenker „ernstlich für möglich gehalten und in Kauf genommen“. Fazit: Der 26-Jährige, verteidigt von Rechtsanwa­lt Kurt Jelinek, sei nunmehr des dreifachen versuchten Mordes verdächtig. Der massive Tatverdach­t gründet sich laut SN-Recherchen vor allem auf ein Telefonat kurz vor dem Unfall, das der 26-Jährige damals vom Auto aus mit seinem Vater geführt habe. Es sei ein heftiges Streitgesp­räch gewesen – der Vater habe zu Hause den Handylauts­precher aktiviert gehabt, weshalb auch die Mutter des 26-Jährigen und dessen deutschspr­achige Lebensgefä­hrtin mithören hätten können. Unmittelba­r vor dem Unfall habe der Beschuldig­te weinend gesagt: „Es tut mir leid, was ich euch antue. Ich fahre auf die Gegenfahrb­ahn.“Sekunden später sei ein Knall zu hören gewesen. Weil der Beschuldig­te zuletzt nicht mehr angetroffe­n werden konnte, beantragte der Staatsanwa­lt einen Haftbefehl. Inzwischen wird europaweit nach dem 26-Jährigen gefahndet.

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