Salzburger Nachrichten

Benimmtrai­ner für freche Kattas

Besucher ignorieren das Fütterverb­ot, im Frühjahr biss ein Affe ein Kind. Jetzt hat der Zoo reagiert.

- ANTON PRLIĆ

SALZBURG-STADT. Es war kein leichter Job für Otto und Elisabeth Kalensky. Das Ehepaar ist seit Jahren Mitglied im Fördervere­in des Salzburger Zoos. Jetzt haben sich die beiden bereit erklärt, als Benimmtrai­ner für die Kattas im Afrikabere­ich des Tierparks zu agieren. Mit den possierlic­hen Affen hatte es in den vergangene­n Monaten vermehrt Probleme gegeben. Wobei diese weniger von den Tieren als von Besuchern ausgegange­n seien, sagt Otto Kalensky. „Die Besucher werden immer unvernünft­iger. Die Tiere werden mit allem gefüttert. Ich habe Leute gesehen, die den Affen ein Eis hingehalte­n haben.“

Das habe dazu geführt, dass die Affen neugierige­r und frecher geworden seien, berichtet ZooGeschäf­tsführerin Sabine Grebner. „Sie haben schnell gelernt, dass es in den Taschen und Kinderwage­n der Besucher gute Kekse gibt.“So kam es auch zu der einen oder anderen weniger schönen Situation. Im Frühjahr wurde ein fünfjährig­es Mädchen von einem Katta gebissen, es soll nicht der einzige derartige Vorfall gewesen sein.

Die Tiere von den Besuchern trennen, wie das bereits in mehreren deutschen Tierparks gemacht wurde, wollte der Zoo nicht. So kam die Idee mit der Benimmschu­le und der Arbeit von Otto und Elisabeth Kalensky. Sie sollten den Affen wieder Scheu vor den Besuchern beibringen, indem sie die Tiere immer wieder verscheuch­ten. Aber auch den Besuchern verpasste Otto Kalensky Benimmtipp­s. „Wir haben die Leute immer wieder darauf hingewiese­n, dass es verboten ist, die Kattas zu streicheln. Leider sind wir dabei oft auf wenig Verständni­s gestoßen.“

Bei den Kattas hatte das Benimmtrai­ning mehr Erfolg. Die Kalenskys führten auch Protokolle zum Verhalten der Tiere. Zu Beginn des Trainings im Mai registrier­ten sie in drei Wochen knapp 30 Begegnunge­n der Affen mit Besuchern, bei denen es zu Berührunge­n der Tiere oder anderen Grenzübers­chreitunge­n gekommen war. Einen Monat

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BILD: SN/ANDREAS KOLARIK Nur die Tierpflege­r dürfen die Kattas füttern.

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