Kunst regt Wissenschaft an
Das Forum Alpbach bietet eine Bühne, um darüber zu diskutieren, auf welch unterschiedlichen Wegen sich neue Ideen in der Forschung finden lassen.
SALZBURG. Manchmal führen unterschiedliche Wege zum Ziel. In der Wissenschaft wie in der Kunst geht es darum, neue Ansätze zu finden, Zusammenhänge zu erkennen und Ideen zu entwickeln. Beide Disziplinen haben ihre jeweils eigene Art zu arbeiten. Sie können voneinander lernen und profitieren.
Am Center for Human-Computer Interaction (HCI) der Universität Salzburg beschäftigt sich die interdisziplinär zusammengesetzte Forschergruppe aus Designern, Soziologen, Psychologen, Computer- und Erziehungswissenschaftern unter der Leitung von Manfred Tscheligi mit solchen Ansätzen. Das noch bis Ende August in Alpbach stattfindende Forum Alpbach bietet eine Bühne, darüber zu diskutieren. „Künstler beschäftigen sich seit Langem stark mit Technologien. Sie spielen damit, probieren etwas aus, etwa wie Kunstobjekte auf Besucher reagieren, etwa mittels Sensoren. Künstler experimentieren mit Sichtweisen, die nicht den klassischen der Wissenschaft entsprechen, und sie können freier mit Intuition arbeiten. Das ist für uns sehr interessant“, sagt Manfred Tscheligi.
Das Center for Human-Computer Interaction widmet sich etwa der Interaktion zwischen Mensch und Roboter, mit dem Ziel, die Schnittstelle so zu verbessern, dass die Interaktion für die Menschen angenehmer und effizienter wird. Anders als Industrieroboter, die als reine Werkzeuge dienen, sollen „soziale“Roboter als freundliche Gefährten des Menschen fungieren. Sie können Kinder beim Spracherwerb unterstützen oder alten Menschen im Haushalt helfen.
Die Salzburger Forscher experimentieren zudem mit neuen Materialien und Formen. „Zu Technologien hat man eher kühle Beziehungen, das zeigt sich auch in der Form und Farbe von Geräten. Wir überlegen, wie Materialen ausschauen können und wie sie wirken“, sagt Manfred Tscheligi.
Etliche Fragen stellen sich, wenn man an eine Kooperation mit der Kunst denkt: Was gibt man den Künstlern vor? Für welche Problemstellung eignet sich eine solche Zusammenarbeit? Wie kann man Lösungen erzielen? Welche Erfolgswerte gibt es?
Manfred Tscheligi plädiert dafür, dass sich künftig auch Unternehmen stärker für eine solche Herangehensweise interessieren. „Die Probleme und Herausforderungen werden immer komplexer. Wir werden andere Herangehensweisen für Innovationen brauchen. Es soll keine Entscheidung mehr für ,entweder dieser Weg oder jener Weg‘ geben. Die wissenschaftliche und die künstlerische Schiene müssen gut verbunden werden. Die Frage, die sich hier noch stellt, ist: Wie offen müssen Unternehmen sein?“, stellt er fest.
„Künstler können andere Lösungen finden. Sie probieren viel aus und arbeiten intuitiv.“ Manfred Tscheligi, Leiter Center for Human-Computer Interaction