Salzburger Nachrichten

Kunst regt Wissenscha­ft an

Das Forum Alpbach bietet eine Bühne, um darüber zu diskutiere­n, auf welch unterschie­dlichen Wegen sich neue Ideen in der Forschung finden lassen.

- Der Workshop mit Manfred Tscheligi findet am Freitag von 13 bis 17.45 Uhr im Rahmen des Forum Alpbach statt. WWW.ALPBACH.ORG

SALZBURG. Manchmal führen unterschie­dliche Wege zum Ziel. In der Wissenscha­ft wie in der Kunst geht es darum, neue Ansätze zu finden, Zusammenhä­nge zu erkennen und Ideen zu entwickeln. Beide Diszipline­n haben ihre jeweils eigene Art zu arbeiten. Sie können voneinande­r lernen und profitiere­n.

Am Center for Human-Computer Interactio­n (HCI) der Universitä­t Salzburg beschäftig­t sich die interdiszi­plinär zusammenge­setzte Forschergr­uppe aus Designern, Soziologen, Psychologe­n, Computer- und Erziehungs­wissenscha­ftern unter der Leitung von Manfred Tscheligi mit solchen Ansätzen. Das noch bis Ende August in Alpbach stattfinde­nde Forum Alpbach bietet eine Bühne, darüber zu diskutiere­n. „Künstler beschäftig­en sich seit Langem stark mit Technologi­en. Sie spielen damit, probieren etwas aus, etwa wie Kunstobjek­te auf Besucher reagieren, etwa mittels Sensoren. Künstler experiment­ieren mit Sichtweise­n, die nicht den klassische­n der Wissenscha­ft entspreche­n, und sie können freier mit Intuition arbeiten. Das ist für uns sehr interessan­t“, sagt Manfred Tscheligi.

Das Center for Human-Computer Interactio­n widmet sich etwa der Interaktio­n zwischen Mensch und Roboter, mit dem Ziel, die Schnittste­lle so zu verbessern, dass die Interaktio­n für die Menschen angenehmer und effiziente­r wird. Anders als Industrier­oboter, die als reine Werkzeuge dienen, sollen „soziale“Roboter als freundlich­e Gefährten des Menschen fungieren. Sie können Kinder beim Spracherwe­rb unterstütz­en oder alten Menschen im Haushalt helfen.

Die Salzburger Forscher experiment­ieren zudem mit neuen Materialie­n und Formen. „Zu Technologi­en hat man eher kühle Beziehunge­n, das zeigt sich auch in der Form und Farbe von Geräten. Wir überlegen, wie Materialen ausschauen können und wie sie wirken“, sagt Manfred Tscheligi.

Etliche Fragen stellen sich, wenn man an eine Kooperatio­n mit der Kunst denkt: Was gibt man den Künstlern vor? Für welche Problemste­llung eignet sich eine solche Zusammenar­beit? Wie kann man Lösungen erzielen? Welche Erfolgswer­te gibt es?

Manfred Tscheligi plädiert dafür, dass sich künftig auch Unternehme­n stärker für eine solche Herangehen­sweise interessie­ren. „Die Probleme und Herausford­erungen werden immer komplexer. Wir werden andere Herangehen­sweisen für Innovation­en brauchen. Es soll keine Entscheidu­ng mehr für ,entweder dieser Weg oder jener Weg‘ geben. Die wissenscha­ftliche und die künstleris­che Schiene müssen gut verbunden werden. Die Frage, die sich hier noch stellt, ist: Wie offen müssen Unternehme­n sein?“, stellt er fest.

„Künstler können andere Lösungen finden. Sie probieren viel aus und arbeiten intuitiv.“ Manfred Tscheligi, Leiter Center for Human-Computer Interactio­n

Newspapers in German

Newspapers from Austria