Eine Disney-Prinzessin brachte sie zum Singen
Mit 26 Jahren darf sich die Wahlsalzburgerin Karina Benalcázar Weltmeisterin nennen. Schon Cecilia Bartoli zählte zu ihren Zuhörern.
Der kleine Koffer ist prall gefüllt. Am meisten Platz nimmt der Pokal für den Gesamtsieg der World Championship of Performing Arts 2019 ein. Die gebürtige Ecudoarianerin Karina Benalcázar, die seit acht Jahren in Salzburg lebt, hat die Weltmeisterschaft der darstellenden Künste im amerikanischen Los Angeles gewonnen. „Ich habe es eigentlich noch immer nicht realisiert“, sagt die 26-Jährige. Stolz zeigt sie weitere Pokale des Wettbewerbs – etwa in der Kategorie Operngesang – sowie einige Medaillen. Selbst ihre Familie in Ecuador würde auf ihren Sieg angesprochen, erzählt Benalcázar.
Als Mitglied des siebenköpfigen Teams Austria nahm die 26Jährige an der World Championship of Performing Arts in Kalifornien teil und wurde zur Gesamtsiegerin des Wettbewerbs gewählt. 756 Talente aus mehr als 48 Nationen präsentierten in knapp 8000 kurzen Vorstellungen ihr Talent.
Schon als Dreijährige wollte Benalcázar Sängerin werden. „Disneys Dornröschen hat mich inspiriert. Ich wollte genau so singen können.“Zum Studieren zog es sie nach Europa. Nach dem Besuch einer deutschen Schule in Ecuador stieß sie auf das Mozarteum in der Stadt Salzburg, das sie vergangenen Sommer im Fach Operngesang mit Auszeichnung abschloss.
Neben der Klassik liebt die Sopranistin Jazz und lateinamerikanische Musik. „Auch wenn ich gern als Opernsängerin auf der Bühne stehen möchte, will ich für die verschiedensten Musikgenres offen bleiben“, sagt sie.
So auch für mittelalterliche Musik. Seit 2012 ist Benalcázar Mitglied von Harmonia Variabilis. Durch Zufall habe sie Thomas Schallaböck von dem Ensemble für Alte Musik kennengelernt, der auf der Suche nach einer Sängerin war. Er entdeckte sie auf dem Residenzplatz, wo sie Opernarien zum Besten gab.
Zu ihren Zuhörern zählten auch schon Opernstars wie Anna Netrebko und Cecilia Bartoli. Rolando Villazón habe ihr eine Gesangsstunde gegeben, erzählt sie stolz. „Wenn sich jemand die Zeit nimmt, sich zu setzen, um mehrere Stücke zu hören, ist das eine große Ehre. Das heißt, dass ich diese Menschen mit meiner Musik erreiche, das bedeutet mir sehr viel.“
Benalcázar ist ein kreativer Geist, zeichnet, fotografiert und schreibt Gedichte. Zudem liebe sie Salzburgs Berge, schwärmt sie. Aus ihrer Wahlheimat wolle sie keinesfalls wieder weg.
Eine Leidenschaft ist auch die Sprache. „Ich singe in bis zu 15 Sprachen. Natürlich übersetze ich zunächst alle Texte, um sie besser zu verstehen. Der Text eines Liedes ist die Botschaft.“