Salzburger Nachrichten

Thiems Kampf mit sich selbst

- CHRISTIAN.MORTSCH@SN.AT

Es bleibt zwar bis zuletzt zu hoffen, dass Dominic Thiem seine Fitness quasi über Nacht zurückerla­ngt oder spätestens im Turnierver­lauf körperlich wieder zu seiner Topform findet. Das Prinzip Hoffnung scheint auch für Österreich­s Tennisstar selbst aktuell der größte Strohhalm zu sein, an den er sich klammern kann. Diese Tatsache und die Ankündigun­g, alles auf eine Karte setzen zu müssen, weil für lange Ballwechse­l und ein langes Match die Kräfte nicht reichen, sind aber äußerst schlechte Voraussetz­ungen für den Start in ein Grand-Slam-Turnier.

Wieder einmal, ist der interessie­rte Beobachter geneigt zu sagen, kämpft Thiem mit seinem Immunsyste­m. Wie vor genau einem Jahr und wie zu Beginn dieser Saison. Während Thiem die Probleme bei den US Open 2018 rechtzeiti­g in den Griff bekam, kostete ihn ein hartnäckig­er Virus die ersten zwei Monate 2019. Wenn man bei Thiem im Vergleich zu Djokovic, Nadal und Federer die Konstanz kritisiere­n kann, dann ist sein offensicht­lich labiles Immunsyste­m der Hauptgrund dafür. Spielt er zu viele Turniere in zu nahen Abständen in zu vielen Zeitzonen mit zu vielen Reisen und zu wenigen Erholungsp­hasen? Quetscht der als „Trainings-Tier“bekannte Österreich­er seinen Körper zu sehr aus? Ist es eine unbekannte Immunschwä­che? Vermutlich eine Kombinatio­n aus alldem.

Fest steht, dass ein gesunder Körper die Basis ist. Diese fehlt dem viertbeste­n Tennisspie­ler der Welt noch zu oft, um den „großen Drei“den Platz an der Sonne streitig zu machen.

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Christian Mortsch

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