Mädchen starb: Gutachter soll „unfassbare Tragödie“klären
Ein 90-Jähriger erfasste am Sonntag mit seinem Pkw eine Vierjährige und eine 45-Jährige. Ein Kfz-Gutachter soll herausfinden, ob ein technischer Defekt als Unfallursache infrage kommt.
SALZBURG-STADT.
Pfarrer Peter Zeiner muss am Montag um Fassung ringen, wenn er über die Ereignisse vom Sonntag spricht. Nach seiner letzten Messe in Gneis, die er vor seiner Pensionierung zelebrierte, ereignete sich vor der Kirche eine Tragödie. Ein 90-jähriger Salzburger, der seine Frau abholen wollte, verlor die Kontrolle über seinen Wagen und fuhr ein vierjähriges Mädchen sowie eine 45-Jährige nieder. Das Mädchen starb. Die Frau erlitt schwere Kopfverletzungen, befand sich aber am Montag auf dem Weg der Besserung.
Vor der Kirche haben Trauernde Grablichter angezündet, Blumen und einen kleinen Stoffteddybären abgelegt. „Ich kenne die Familie, seit sie bei uns ist“, erzählt Pfarrer Zeiner über die Syrer. „Sie sind fast jeden Sonntag in die Kirche gekommen.“Den jüngeren Bruder der Verstorbenen habe er selbst getauft. Am Montag suchten die Eltern Trost beim Geistlichen. Der Vater bat ihn, seiner Tochter den letzten Segen zu geben. Zeiner war deswegen auch in der Pathologie. „Das war jetzt sehr berührend. Je länger ich sie angeschaut habe, desto mehr hat sie gelächelt.“Auch bei Pastoralassistentin Szidónia Lőrincz saß am Montag der Schock noch tief über die „unfassbare Tragödie“. Am Montagabend kam die Pfarrgemeinde in der Kirche zusammen, um für die Angehörigen und die schwer verletzte Frau zu beten.
Nach dem Unfall hatte der Sohn des Unfalllenkers seinen 90-jährigen Vater in Schutz genommen. Das Fahrzeug sei „aus heiterem Himmel losgezogen“. Es habe bereits in der Vergangenheit Probleme mit dem Wagen gegeben. Danach seien von einer Werkstatt Teile des Automatikantriebs getauscht worden, darunter das Getriebe.
Ein Augenzeuge meldete sich nach diesen Aussagen bei den SN und widersprach den Schilderungen des Sohns, der den Unfall nicht miterlebt hatte. Der 90-Jährige sei schon bei der Anfahrt in der Eduard-Macheiner-Straße aufgefallen, als er sich den Leuten vor der Kirche genähert habe. Personen hätten dem Mann ausweichen müssen. „Der hätte schon lang nicht mehr fahren dürfen. So wie der in den Hof hineingefahren ist, hätte man ihm den Schlüssel abnehmen müssen“, meinte der Zeuge. Dass der Unfall eine technische Ursache gehabt haben könnte, schloss der Mann als „Blödsinn“aus. „Der ist mit seinen schlechten Füßen auf dem Gas hängen geblieben.“
Was tatsächlich die Ursache für den Unfall war, müssen Polizei und Staatsanwaltschaft klären. Sie ermitteln wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung. Das Fahrzeug ist sichergestellt worden. Kfz-Gutachter Gerhard Kronreif wurde bestellt, um es zu untersuchen.
Menschen standen nach der Messe vor der Kirche