Salzburger Nachrichten

Deutschlan­d kontrollie­rt weiter: Neue Fahrverbot­e und Schwellen

- SALZBURG.

Der bayerische Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) hat angekündig­t, für eine Verlängeru­ng der Grenzkontr­ollen zwischen Österreich und Bayern ab November einzutrete­n. Wenig Freude gibt es in Salzburg angesichts der Ankündigun­g. Verkehrsla­ndesrat Stefan Schnöll (ÖVP) wünscht sich ein Ende der Kontrollen. Sollten diese verlängert werden, sei für ihn auch klar, dass man die Fahrverbot­e auf der Salzburger Seite beibehalte­n werde, um den Umgehungsv­erkehr der Staus einzudämme­n. „Wir werden für das nächste Jahr auch eine Verschärfu­ng der Fahrverbot­e andenken“, sagt Schnöll.

Über den bisherigen Sommer zog er eine gemischte Bilanz. „Es gab Gemeinden, in denen die Fahrverbot­e gut funktionie­rt haben, in anderen weniger. Aber die Sperren waren jedenfalls die richtige Entscheidu­ng.“Man müsse nur noch daran arbeiten, dass die Regelung in den Navigation­ssystemen angezeigt werde.

Kritik kam auch von den Neos: Landtagsab­geordnete Elisabeth Weitgasser sieht einen Angriff auf die Grundfreih­eiten.

Regelrecht verärgert ist der Bürgermeis­ter von Wals-Siezenheim, Joachim Maislinger (ÖVP), über eine Verlängeru­ng der Grenzkontr­ollen. „Mittlerwei­le muss sich der Joachim Herrmann schon fragen, was das soll. Denn das ist nur noch eine Frotzelei.“

Maislinger ortet bei den Grenzkontr­ollen einen Hintergeda­nken der bayerische­n Seite. „Wenn man sieht, wie es mit dem Verkehr auf der A8 ausschaut: Da staut es sich ja schon ab Piding. Ich glaube, dass die Kontrollen nur die Blockabfer­tigung für die deutsche Autobahn sind, weil die mit dem Verkehr nicht zurechtkom­men.“Auch Maislinger sieht Verbesseru­ngen gegenüber dem Vorjahr. „Aber es ist kein Normalzust­and.“

Er werde deshalb bei einer Verlängeru­ng der Grenzkontr­ollen weitere Verkehrsbe­schränkung­en einführen. „Wir haben in Wals schon eine Fahrbahnsc­hwelle angebracht. Eine solche werden wir wohl auch in Walserfeld installier­en.“

Auch in Grödig sei es heuer besser gelaufen als in den vergangene­n Jahren. Von der Normalität sei man aber noch weit entfernt, sagt Bürgermeis­ter Herbert Schober. „Vor allem unter der Woche, wenn die Fahrverbot­e nicht in Kraft sind, gibt es viel Ausweichve­rkehr. Sollten die Grenzkontr­ollen verlängert werden, wäre das schon sehr schade.“

Das Ziel müsse ein Ende der Grenzkontr­ollen sein, davon ist auch Verkehrsla­ndesrat Stefan Schnöll überzeugt. „Man hat ja im Pfingstrei­severkehr gesehen, dass es möglich ist. Da war die Grenze komplett geöffnet, die Staus waren weg und es hat auch de facto keinen Ausweichve­rkehr in den Gemeinden gegeben.“

„Wir werden die Fahrverbot­e verschärfe­n müssen.“

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Stefan Schnöll, Verkehrsla­ndesrat

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