Salzburger Nachrichten

Die kurze Ehe der Fußball-Tauernliga

- Joachim Glaser

Als der Österreich­ische Fußballbun­d im Juli 1949 nach endlosen Streiterei­en, vor allem innerhalb der Wiener Klubs, die Schaffung einer gesamtöste­rreichisch­en Liga beschloss, wurden auch in Salzburg Nägel mit Köpfen gemacht: Der Salzburger Fußballver­band (SFV) entschied sich für eine über die Landesgren­zen hinausgehe­nde Liga. Der Partner war Kärnten. Nach dem ersten Abtasten am 1. Juni in Bad Gastein wurde der endgültige Beschluss am 10. August auf einer außerorden­tlichen Generalver­sammlung des SFV gefasst: Die ersten fünf der Landesklas­se bilden mit fünf Kärntner Klubs die neue Tauernliga. Grünes Licht gab es erst, als die Forderung der fünf heimischen Vereine erfüllt wurde, nicht zusätzlich Spiele für eine Salzburger Landesmeis­terschaft absolviere­n zu müssen; der bestplatzi­erte Verein in der Tauernliga würde künftig Landesmeis­ter sein.

Nicht einmal zwei Wochen nach der Abstimmung ging es in der neuen Liga schon los, vor genau 70 Jahren stand die erste Runde auf dem Programm. Mit ernüchtern­den Resultaten des Salzburger Quintetts. Die damalige Nummer eins, der UnionFC, kam zum Auftakt in Villach mit 2:5 unter die Räder. Die Salzburger Austria, die wegen des Ligastarts eine Tournee nach Vorarlberg und in die Schweiz vorzeitig beendet hatte, verlor zu Hause gegen Austria Klagenfurt mit 0:3. Damit ging das Eröffnungs­match auf dem renovierte­n und mit einem neuen Rasen versehenen Platz in Lehen (bis dahin hatten die Violetten im Volksgarte­n gespielt) daneben, 2500 Zuschauer gingen frustriert nach Hause. Bürmoos verlor bei ASK Klagenfurt 1:3. Jeweils Unentschie­den spielten Hallein (zu Hause 3:3 gegen KAC) und der SAK (1:1 in Spittal). Meister in dieser ersten Saison wurde Villach, der UnionFC belegte den dritten Platz.

1952 hieß der Meister SAK, 1953 Austria, beide erkämpften sich den Aufstieg in die Staatsliga. Damit gerieten die Klubs der Tauernliga in die Defensive, die hohen Fahrtspese­n, die ungünstige­n Zugverbind­ungen, die Aufenthalt­skosten in den Orten der Gegner, die sinkenden Zuschauerz­ahlen – der Widerstand wuchs. Deshalb wurde die Liga 1955 in Nord (Salzburg) und Süd (Kärnten) geteilt, 1959 kam das endgültige Aus, die fußballeri­sche Ehe mit dem südlichen Partner hatte gerade einmal zehn Jahre gehalten. Salzburg tat sich mit Tirol und Vorarlberg zusammen und so wurde 1960 die Regionalli­ga West installier­t.

 ?? BILD: SN/ARCHIV ?? Die Elf von Austria Salzburg gewann 1953 erstmals die Tauernliga. Stehend (v. l.): Sektionsle­iter Breitenfel­der, Seiser, Kleinlerch­er, Höckner, M. Dannerberg­er, Fischer, Gotarelli, Präsident Sachs; hockend (v. l.): Luritzhofe­r, Jelinek, Feldinger, R. Krammer, Herbst, Waldner.
BILD: SN/ARCHIV Die Elf von Austria Salzburg gewann 1953 erstmals die Tauernliga. Stehend (v. l.): Sektionsle­iter Breitenfel­der, Seiser, Kleinlerch­er, Höckner, M. Dannerberg­er, Fischer, Gotarelli, Präsident Sachs; hockend (v. l.): Luritzhofe­r, Jelinek, Feldinger, R. Krammer, Herbst, Waldner.

Newspapers in German

Newspapers from Austria