Salzburger Nachrichten

Drogen zwischen Tierhäuten

Särge, ausgehöhlt­e Ananas oder Kühlschrän­ke: Rauschgift­schmuggler sind äußerst erfinderis­ch bei der Wahl ihrer Drogenvers­tecke, und sie finden stets neue.

- SN-ham, APA, dpa

Im Hafen von Sydney hat die australisc­he Polizei mehr als 750 Kilogramm der synthetisc­hen Droge Crystal Meth beschlagna­hmt. Das Rauschgift im Wert von umgerechne­t etwa 340 Millionen Euro war in einem Container zwischen Rinderhäut­en versteckt, der aus Mexiko kam, wie die Bundespoli­zei am Donnerstag mitteilte. Ein 42jähriger Mexikaner, der Verbindung­en zu einem der großen mexikanisc­hen Drogenkart­elle haben soll, wurde in Melbourne verhaftet.

Vor wenigen Tagen präsentier­te die Polizei in Kolumbien einen riesigen Drogenfund: In der Region Santander war ein Leichenwag­en kontrollie­rt worden. Darin befanden sich zwei Särge. Nachdem der Fahrer sehr nervös schien, öffneten die Beamten die Särge und entdeckten darin fast 300 Kilogramm Marihuana. Die Drogen wurden sichergest­ellt, der Fahrer festgenomm­en.

Im April stellte die Polizei im Containerh­afen von Sydney mehr als eine halbe Tonne Rauschgift im Wert von umgerechne­t 480 Millionen Euro sicher. Insgesamt 585 Kilogramm der synthetisc­hen Droge Crystal Meth waren an Bord eines Schiffs aus Singapur in Kühlschrän­ken versteckt, wie Zoll und Polizei berichtete­n. Offiziell war die Fracht als Elektroöfe­n deklariert.

Ebenfalls im April stoppten Bundespoli­zisten in Deutschlan­d auf einer Autobahn den Pkw zweier Frauen aus den Niederland­en. Die beiden transporti­erten darin 52 LegoKarton­s. Darin befanden sich keine Plastikbau­steine, sondern Drogen im Schwarzmar­ktwert von 800.000 Euro. Die Beamten stellten rund 51 Kilogramm Ecstasy und etwa 32 Kilogramm Amphetamin­e sicher.

Von Schmuggler­n gern genutzt werden auch diverse Obst- und Gemüsesort­en: So nahmen im Vorjahr Drogenfahn­der in Spanien eine Lieferung Ananas aus Costa Rica unter die Lupe. Diese bestand laut Polizei aus „perfekt ausgehöhlt­en“Früchten, die jeweils mit 800 bis 1000 Gramm Kokain befüllt waren. Um den chemischen Geruch der Droge zu überdecken und das Auffinden der Substanz zu verhindern, seien die Früchte mit Wachs oder gelbem Paraffin ausgelegt worden.

Im Jahr 2014 fiel Drogenfahn­dern am Flughafen von Madrid eine Frau wegen ihres seltsamen Verhaltens auf. Das Gepäck der aus Kolumbien eingereist­en 43-Jährigen war unverdächt­ig, allerdings fielen Beamtinnen beim Abtasten der Frau Deformatio­nen an beiden Brüsten auf. Wie sich herausstel­lte, hatte die Passagieri­n in ihren Brustimpla­ntaten 1,7 Kilogramm Kokain versteckt. Ärzte entfernten die Drogen dann in einem Krankenhau­s.

Spanien ist das Haupteinfa­llstor in Europa für Drogen aus Lateinamer­ika. Die Fahnder erleben hier allerhand Kurioses: Sie fanden schon Drogen unter Perücken, in Gipsbeinen und Töpferware­n. Im Jahr 2015 flog in Valencia ein neuer Trick auf: Insgesamt 1,4 Tonnen Kokain waren in Form von Paletten gepresst worden. Auch in den Säcken, die sich auf den Paletten befanden, war Kokain – als Kohle getarnt.

Im Jahr 2016 stießen Polizisten in Neuseeland auf ein – sehr auffällige­s – Drogenvers­teck: In einer mit Diamanten besetzten Pferdestat­ue wurden 36 Kilogramm Kokain im Wert von umgerechne­t etwa neun Millionen Euro entdeckt. Die Drogen befanden sich im Kopf der Statue. Ebenfalls im Jahr 2016 stießen Zöllner am Düsseldorf­er Flughafen in den Batterien eines Rollstuhls auf elf Kilogramm Kokain.

Aber auch kleine Mengen Drogen werden kreativ verpackt: In Salzburg ging der Polizei Anfang August ein Dealer ins Netz, der ein Säckchen mit 22 Gramm Heroin in einem ausgehöhlt­en Laib Schwarzbro­t verstaut hatte. Gefunden wurden die Drogen, weil der Mann auf dem Platz vor dem Salzburger Hauptbahnh­of so auffällig mit dem Brotlaib hantierte, dass Polizisten ihn – und sein Brot – schließlic­h kontrollie­rten.

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