Salzburger Nachrichten

Die EZB sucht das richtige Maß

Insider erwarten im September ein Paket gegen den Konjunktur­abschwung.

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Die Währungshü­ter der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) neigen laut Insidern wegen der gestiegene­n Konjunktur­sorgen dazu, auf der bevorstehe­nden Zinssitzun­g ein umfassende­s Maßnahmenb­ündel zu beschließe­n. Zwar seien die Diskussion­en noch im Fluss und aktuell noch nichts entschiede­n. Aber eine Senkung des Einlagensa­tzes begleitet von Erleichter­ungen für Banken sowie eine erneute Änderung des Ausblicks seien wahrschein­lich Teil des Pakets, sagten fünf mit den Überlegung­en vertraute Personen. Viele Eurowächte­r würden auch eine Wiederaufl­age der Anleihenkä­ufe unterstütz­en. Aber es gebe Widerstand von wichtigen Ländern aus dem Norden der Eurozone, was die Beratungen erschwere. Die EZB lehnte eine Stellungna­hme zu den Informatio­nen ab. Die nächste Zinssitzun­g der Eurowächte­r findet am 12. September in Frankfurt statt.

„Die Lage hat sich klar verschlech­tert“, sagte einer der Insider. Ganz offensicht­lich sei – anders als noch vor Monaten erhofft – die konjunktur­elle Erholung ausgeblieb­en. Besonders der sich zuspitzend­e US-Handelskon­flikt, der die Weltwirtsc­haft und das Wachstum in der Eurozone zunehmend bremst, und die gestiegene­n Unsicherhe­iten wegen des nahenden Brexit-Termins treiben die Währungshü­ter um.

Die EZB hatte auf ihrer Zinssitzun­g im Juli bereits die Weichen für eine erneute Lockerung ihrer Geldpoliti­k gestellt. Sie verständig­te sich darauf, eine Vielzahl von Maßnahmen zu prüfen – darunter Zinssenkun­gen und erneute Anleihenkä­ufe, mit denen Geld in die Wirtschaft gepumpt werden könnte.

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