Schwenk der Stadt-ÖVP in Richtung mehr Eigentum: Wohnungsamt-Chefin spricht von „Rückschritt“
Seit dem ÖVP-Wahlsieg im März hat die Stadt einen Schwenk in der Wohnpolitik vollzogen: Künftig sollen bei Umwidmungen statt 75 Prozent nur mehr 50 Prozent geförderte Miet- und Mietkaufwohnungen gebaut werden – dafür aber 50 (statt bisher 25 ) Prozent Eigentumswohnungen –, aber mit Preisobergrenze. Wohnungsamt-Chefin Dagmar Steiner: „Das ist furchtbar und ein Rückschritt, weil wir in der Stadt eh schon genug Eigentumswohnungen haben, die aber leer stehen“, sagt sie mit Verweis auf eine SIR-Studie, die 2015 rund 4000 Leerstände auswies.
Sie betont, dass der Schwenk den samt Anhang 5000 Menschen von der Warteliste nicht helfe: „Mit Eigentumswohnungen, auch wenn sie preisgedeckelt sind, wird eine ganz andere Klientel bedient.“Für den Einstieg ins Eigentum seien Mietkaufwohnungen gedacht gewesen – „weil man für die oft nur weniger Eigenmittel braucht“. Beim Stadtpark Lehen sei man etwa bei einer 60-Quadratmeter-Wohnung schon ab 12.000 Euro Eigenmittel dabei: „Bei einer Eigentumswohnung ist es oft bis zum Zehnfachen.“Denn eine Vierzimmerwohnung mit einem Baupreisdeckel von 3800 Euro/ m2 koste samt Grundkostenanteil und Kaufnebenkosten rund 400.000 Euro, so Steiner. „Das nutzt denen, die sich Eigentum ohnehin leisten können.“Sie befürchtet, dass so auch die Stadt ihr Ziel aus dem Wohnleitbild, jährlich 300 geförderte Mietwohnungen zu vergeben, verfehlen werde. Auch mit den vom Land geplanten besonders günstigen Wohnungen, bei denen auf Barrierefreiheit verzichtet wird, ist Steiner unglücklich: „Das Tiroler Beispiel des Fünf-Euro-Wohnens hat gezeigt, dass die Kosten für die Tiefgarage viel entscheidender für die Miethöhe sind. Die Barrierefreiheit macht nur ein bis 1,5 Prozent der Baukosten aus.“