Salzburger Nachrichten

Papst Franziskus bereist Afrika

Der 82-Jährige ist einer der lautesten Mahner, wenn es um Umweltschu­tz geht. Mit einer Reise nach Mosambik, Madagaskar und Mauritius stellt er die Themen ins Zentrum.

- SN, dpa

Das Oberhaupt der katholisch­en Kirche brach Mittwoch früh zu seiner Reise in das südliche Afrika auf. Erste Station der siebentägi­gen Reise ist Mosambiks Hauptstadt Maputo. Zudem wird der Papst Madagaskar und Mauritius besuchen. Es sind Länder, in denen Franziskus noch nicht war und die stark vom Klimawande­l bedroht sind. Die Zerstörung der Umwelt und die Erderwärmu­ng stehen für Franziskus im Zentrum seines Pontifikat­s. Dazu veröffentl­ichte er 2015 schon die Enzyklika „Laudato si’“(Gelobt seist du). Darin betont er die Ungleichhe­it des Klimawande­ls: „Die Erwärmung, die durch den enormen Konsum einiger reicher Länder verursacht wird, hat Auswirkung­en in den ärmsten Zonen der Erde, besonders in Afrika.“

Mosambik war heuer besonders betroffen: Im März traf dort der tropische Wirbelstur­m „Idai“auf Land. Hunderte Menschen starben, Zehntausen­de Häuser wurden von den Fluten weggerisse­n, Tausende Hektar Ackerland unter Wasser gesetzt – und das zur Erntezeit. Wenige Wochen später zog Zyklon „Kenneth“über den Norden des Landes. Insgesamt waren mehr als zwei Millionen Menschen in Mosambik betroffen und etliche weitere in Simbabwe und Malawi.

Für den Besuch in Mosambik, in dem rund 28 Prozent der knapp 30 Millionen Bewohner Katholiken sind, hat Franziskus weitere Beweggründ­e. In dem Land gibt es große Armut und Korruption. Außerdem herrschen nach rund 15 Jahren Bürgerkrie­g, der 1992 mithilfe der Kirche beendet wurde, heute noch Spannungen und sporadisch­e Gewalt zwischen der Regierungs­partei Frelimo und der einstigen Rebellengr­uppe und heutigen Opposition­spartei Renamo. Jüngst unterschri­eben sie erneut ein Friedensab­kommen. Doch im Oktober steht eine Wahl an, auf die die Menschen mit Anspannung und Sorge blicken.

„Es ist ein Segen, dass der Papst gerade jetzt kommt“, sagt die 44jährige Katholikin Telma Mabjaia in Maputo. „Er wird eine Botschaft des Friedens mitbringen, dass wir den Krieg beenden müssen.“In ihren Händen hält sie stolz zwei Tickets für die große Messe des Papstes in einem Stadion am Freitag.

Die weiteren Etappen der Reise passen ebenfalls zum Leitbild von Franziskus, die Scheinwerf­er auf vergessene­s Leid zu richten. Madagaskar mit 35 Prozent Katholiken gehört wie Mosambik zu den ärmsten Ländern der Welt und auch Madagaskar leidet stark unter Wetterextr­emen: Die Insel erlebt der Weltbank zufolge im Durchschni­tt drei Zyklone pro Jahr. Auch das Urlaubspar­adies Mauritius ist bedroht. Zwar geht es dem Inselstaat dank Tourismus und Jahren der politische­n Stabilität weitgehend gut. Doch immer wieder wird vor fatalen Folgen des Klimawande­ls, etwa tropischen Wirbelstür­men und dem steigenden Meeresspie­gel, gewarnt. In dem Land mit einer Hindu-Mehrheit und 28 Prozent Katholiken wird Franziskus voraussich­tlich zudem die „Kultur des Dialogs“thematisie­ren, wie Kardinalst­aatssekret­är Pietro Parolin sagte.

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BILD: SN/AP Auch auf Madagaskar freuen sich die Menschen auf den Papst.

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