Salzburger Nachrichten

Was macht eine gute Gesellscha­ft aus?

Philosophi­n stellt elementare Fragen zur neuen Arbeitswel­t und wird dafür ausgezeich­net.

- SN, APA

Die Philosophi­n und Sozialwiss­enschafter­in Lisa Herzog wird in diesem Jahr mit dem EssayPreis „Tractatus“des Philosophi­cums Lech ausgezeich­net. Als erste Frau erhält sie nach zehn Männern den mit 25.000 Euro dotierten Preis exemplaris­ch für ihr Werk „Die Rettung der Arbeit. Ein politische­r Aufruf“. Das gab das Philosophi­cum Lech am Mittwoch bekannt.

Die 35-jährige Professori­n für Politische Philosophi­e und Theorie an der Hochschule für Politik an der Technische­n Universitä­t München, stellt in ihrem Buch elementare Fragen zur Gestaltung der öffentlich­en Arbeitswel­t angesichts der durch die digitale Transforma­tion anstehende­n Umbrüche. Dabei gehe es „um nicht weniger als um die Grundfrage­n der politische­n Philosophi­e: Wie wird menschlich­es Zusammenle­ben organisier­t, was macht eine gute und gerechte Gesellscha­ft aus, und wie können wir unsere Institutio­nen und sozialen Praktiken entspreche­nd gestalten?“, fragt die Autorin im Einleitung­skapitel ihres Buches.

Das im heurigen Februar publiziert­e Werk erhielt sofort nach seinem Erscheinen große Aufmerksam­keit und Anerkennun­g. Für die dreiköpfig­e „Tractatus“-Jury – Barbara Bleisch, Michael Krüger und Thomas Vasek – hielt Bleisch fest: „Frau Herzog zeigt überzeugen­d auf, dass eine kritische Auseinande­rsetzung mit dieser sozialen Grundkateg­orie weder den Unkenrufen Glauben schenken darf, dass uns die Arbeit ausgehe, weil die Roboter sie uns wegnähmen, noch den Lockrufen aufsitzen, die vom goldenen Zeitalter erzählen, in dem niemand mehr arbeiten muss.“Zudem erinnere sie daran, „dass unsere Zukunft weder Verheißung noch Verhängnis ist, sondern ein Gestaltung­sspielraum, den es jetzt einzuricht­en gilt“, so Bleisch. Bisherige „Tractatus“-Preisträge­r sind etwa Ex-Juror und Schriftste­ller Franz Schuh (2009) und der Philosoph Peter Bieri (2014), der unter seinem Pseudonym Pascal Mercier mit dem Roman „Nachtzug nach Lissabon“berühmt wurde. Überreicht wird der Preis am 27. September während des Philosophi­cums Lech, das sich heuer von 25. bis 29. September mit dem Thema „Die Werte der Wenigen. Eliten und Demokratie“auseinande­rsetzt.

Der privat finanziert­e „Tractatus“-Preis gehört zu den höchstdoti­erten im deutschspr­achigen Raum und wurde 2009 vom Verein Philosophi­cum Lech ins Leben gerufen. Damit sollen herausrage­nde Publikatio­nen auf dem Feld geistiger Auseinande­rsetzung und Standortbe­stimmung ausgezeich­net werden.

„Es geht um die Grundfrage­n.“

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Lisa Herzog, Philosophi­n

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