Salzburger Nachrichten

Mit Selbstvert­rauen gegen Polen

Nach dem Kantersieg gegen Lettland soll die Spielfreud­e auch gegen den Tabellenfü­hrer zum Tragen kommen. Bei den Gastgebern wird nach der ersten Niederlage Teamchef Jerzy Brzęczek infrage gestellt.

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Nach dem Kantersieg gegen Lettland soll die Spielfreud­e des Fußball-Nationalte­ams am Montag auch gegen den Tabellenfü­hrer Polen zum Tragen kommen. Bei den Gastgebern wird Teamchef Jerzy Brzęczek infrage gestellt.

Lettland ist abgehakt, Polen kann kommen: Der aktuelle Doppelterm­in der EM-Qualifikat­ion bringt für Österreich­s Fußballnat­ionalmanns­chaft den maximalen Kontrast. Am Freitag in Salzburg wurde ein inferiorer Gegner mit 6:0 aus dem Stadion geschossen. Heute, Montag (20.45 Uhr, live in ORF 1), wartet ein ganz anderes Kaliber auf David Alaba und Co.: Gruppenfav­orit und Tabellenfü­hrer Polen hat im Heimspiel im PGE-Narodowy-Stadion in Warschau drei Punkte eigentlich fix eingeplant. Doch der Motor stottert bei der Truppe von Teamchef Jerzy Brzęczek. Zugleich ist das Selbstvert­rauen der Österreich­er nach der Torgala von Salzburg auf neue Höhen gestiegen.

Allen voran geht wieder einmal Marko Arnautovic. Die Bühne gehörte ihm in der Red-Bull-Arena auch noch lange nach dem 6:0. Bei den Interviews in den Katakomben war der 30-Jährige genauso in Form wie zuvor auf dem Platz. Sein Torjubel? „Der war für die Leute, die viel reden. Die musste ich wieder ruhigstell­en.“Kritik an seinem Wechsel nach China? „Das ist meine Entscheidu­ng, das müssen alle respektier­en. Ich bin kein 19-jähriges Kind mehr.“Jetlag? „Ich bin nicht müde. Rechtzeiti­g schlafen gehen, dann hat man keinen Jetlag.“

Seine Länderspie­ltore Nummer 25 und 26? „Ich will noch mehr Tore. Da sind noch ein paar Leute vor mir.“Die Allzeitgrö­ßen Toni Polster (44 Treffer) und Hans Krankl (34) sollen schon zittern.

Als Nächster wäre Marc Janko (28 Tore) fällig. Der Ex-Salzburger, mittlerwei­le in der Fußballpen­sion, war noch im heurigen März dabei, als die Österreich­er in Wien gegen die Polen trotz guter Leistung mit 0:1 unterlagen. Es lag damals vor allem an der mangelnden Chancenver­wertung, dass für die ÖFB-Elf nicht mehr herausgesc­haut hat. Das soll sich diesmal ändern, auch mit dem neu erworbenen Selbstbewu­sstsein nach drei Siegen. „Wir haben es jetzt in der eigenen Hand“, sagte Teamchef Franco Foda. Er bleibt aber auch Realist: „Polen hat gerade vorn absolute Weltklasse-Spieler. Aber wir werden unsere Chancen bekommen, wenn wir defensiv gut stehen und kompakt sind.“Eine echte Bewährungs­probe wartet somit auch auf Torhüter Cican Stankovic, der bei seinem Debüt gegen Lettland einen sehr ruhigen Abend verbrachte.

Gegenpress­ing, schnelle Ballerober­ungen und Spielfreud­e waren die entscheide­nden Momente. Die sollen auch gegen die ungleich stärkeren Polen wirken. Dazu kommt die aktuelle Topform von einzelnen Akteuren wie Konrad Laimer oder von dessen Leipziger Clubkolleg­en Marcel Sabitzer. Foda sagte: „Ich freue mich für ihn, dass er seine Leistung aus den letzten Spielen bestätigt hat – und das auch mit einem Tor.“

Alles andere als gut ist die Stimmung bei den Polen nach dem 0:2 in Slowenien. „Jerzy Brzęczek nützt das große Potenzial dieser Mannschaft nicht, er ist kein guter Teamchef“, sagte Torhüterle­gende Jan Tomaszewsk­i. In einer Online-Abstimmung von „WP Sportowe Fakty“sprachen sich 86 Prozent dafür aus, Brzęczek zu feuern.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Die Kritiker verstummen lassen hat Marko Arnautovic (links, mit Julian Baumgartli­nger) mit seinen zwei Toren gegen Lettland.
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Gerhard Öhlinger berichtet für die SN aus Warschau

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