Papst warnt vor Ausgrenzung
Zur Sonntagsmesse mit Papst Franziskus kam auf Madagaskar rund eine Million Menschen. Der Pontifex warnte vor der Instrumentalisierung von Religionen für egoistische Zwecke.
Bei einer Messe mit rund einer Million Gläubigen in Madagaskar hat Papst Franziskus vor sozialer Ausgrenzung und der Instrumentalisierung von Religionen und Volkszugehörigkeiten für egoistische Zwecke gewarnt. Auf der zweiten Etappe seiner Afrikareise warb das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag für eine Kultur des Miteinanders.
Das Leid der Menschen sei nicht Gottes Plan, sagte er nördlich der Hauptstadt Antananarivo auf einer Freifläche. Wer Gottes Namen oder Religion missbrauche, „um Akte der Gewalt, der Spaltung und sogar des Mordens, der Verbannung, des Terrorismus und der Ausgrenzung“zu rechtfertigen, handle nicht in christlichem Sinne. „Wenn die ,Verwandtschaft‘ zum entscheidenden Schlüssel all dessen wird, was richtig und gut ist, führt dies schließlich dazu, dass einige Verhaltensweisen gerechtfertigt oder sogar ,für heilig erklärt‘ werden, die zu einer Kultur des Privilegs und des Exklusivismus führen“, erklärte der Papst. Es sei die Versuchung, sich in seine eigene kleine Welt zu verschließen, die wenig Raum für andere lasse.
Nach Vatikan-Angaben war trotz windig-kühlen Wetters seit dem Vorabend rund eine Million Menschen zum Freigelände auf dem Diözesanzentrum von Soamandrakizay geströmt. Singend, tanzend und zum Teil in bunte Gewänder gekleidet feierten sie mit VatikanFähnchen in der Hand die Sonntagsmesse mit dem Papst.
Auf dem Programm von Papst Franziskus stand am Sonntag auch ein Besuch in einem Wohn- und Beschäftigungsprojekt für ehemalige Bewohner von Mülldeponien, das auch mithilfe von Spenden aus Österreich finanziert worden ist. Das „Kärntner Dorf“ist Teil des Projekts Akamasoa, bei dem Häuser, Werkstätten und Schulen gebaut werden, um den Menschen eine neue Lebensperspektive zu geben. Von den insgesamt 1400 Häusern wurden 480 durch Benefizkonzerte, Initiativen in Pfarren und private Spenden aus Kärnten ermöglicht, wie Josef Kopeinig, langjähriger Rektor des kirchlichen Bildungshauses Sodalitas im Kärntner Tainach, der Kathpress schilderte.
Franziskus war am Freitag aus Mosambik kommend auf Madagaskar eingetroffen. Er besucht erstmals während seines Pontifikats Mosambik, Madagaskar und Mauritius. Zentrale Themen sind Armut, Zerstörung der Umwelt, Konflikte und Korruption. Im Inselstaat Madagaskar sind 35 Prozent der 26 Millionen Einwohner katholisch.