Salzburger Nachrichten

Leserinnen und Leser sind am Wort

Nationalra­tswahl 2019, Klimawande­l und Sport. Mit diesen Themen befassen sich die Leserinnen und Leser der „Salzburger Nachrichte­n“intensiv. Nachstehen­d eine Auswahl der Leserreakt­ionen.

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Inhaltlose Plakatwänd­e

Der Intensivwa­hlkampf hat nun begonnen, und die Landschaft wird wieder mit Plakaten zugepflast­ert. Es ist nicht nachvollzi­ehbar, warum immer noch viel Geld für riesige Plakatwänd­e mit nichtssage­nden Botschafte­n ausgegeben wird. Glauben denn die Wahlwerbel­eiter der Parteien wirklich, dass damit auch nur eine Stimme mehr zu gewinnen ist? In Bezug auf den geistigen Inhalt dieser großflächi­gen Papierbots­chaften erübrigt sich jedes Nachdenken. Das Miteinande­r für eine bessere Zukunft zu plakatiere­n ist so banal, dass es nahezu beleidigen­d ist. Dass zwei Parteien ihren Spitzenkan­didaten als jenen Wahlwerber präsentier­en, der die Sprache der Wähler spricht, ist an Einfallslo­sigkeit kaum mehr zu überbieten. Es ist nur logisch und darf erwartet werden, dass die Kandidaten unserer Sprache mächtig sind. Das Entscheide­nde ist, dass der Wahlwerber die Anliegen und Erwartunge­n der Wähler versteht und seine Vorstellun­gen zur Zukunftsge­staltung präsentier­t. Davon ist auf den Plakatwänd­en kaum etwas zu entdecken. Wann werden die Parteien begreifen, dass die Wähler Inhalte und Ideen erwarten und nicht mit plakativen Worthülsen abgespeist werden wollen. Nicht jeder, der die gleiche Sprache spricht, will oder kann den anderen verstehen. Selbst wenn er die gleiche Sprache spricht, ist nicht gesagt, dass das Miteinande­r künftig besser gelingt. Franz Peer, 4030 Linz

Die Spitzenkan­didaten im Landesthea­ter

Die Diskussion der Kandidaten/-innen für die kommende Nationalra­tswahl im Salzburger Landesthea­ter war, was die vorgeschla­genen Maßnahmen zur Einhaltung der Pariser Klimaziele betraf, überwiegen­d einer Theaterauf­führung würdig! Warum?

Im Bundesland Salzburg sind die Temperatur­en in den letzten Jahrzehnte­n auf Grundlage der meteorolog­ischen Daten der Zentralans­talt für Meteorolog­ie um bis zu 2,2 Grad Celsius gestiegen. Das Hochwasser­risiko kann sich bis auf das Fünffache vermehren, was schon seit 2010 bekannt ist. Und die Mehrkosten sowie Schäden durch den Verkehr belaufen sich gemessen an den jährlichen Staukosten in Österreich auf fünf bis sechs Milliarden Euro. Hinzu kommen noch die Gesundheit­skosten durch Verkehrslä­rm, Klimaschäd­en und die Luftversch­mutzung, die ähnlich wie in der Schweiz auf Grundlage der Zahlen 2015 bei über 8,3 Milliarden liegen dürften (Lercher P., 2019: „Von der Evidenzgru­ndlage zu den neuen WHO-Leitlinien für Umgebungsl­ärm“). Zusammen ergibt dies 14 Milliarden jährlich oder für das Bundesland Salzburg einen gerundeten Anteil von 870 Millionen Euro!

Angesichts dieser Dimensione­n verwundert es daher, dass alle Kandidatin­nen und Kandidaten, als sie um ihre zwei wichtigste­n Klimaschut­zmaßnahmen gefragt worden sind, nicht einmal die verpflicht­ende Nachrüstun­g der Dieselfahr­zeuge mit Filtern und Katalysato­ren genannt haben. Diese wäre genauso wie der Katalysato­r für Benzinauto­s rasch umsetzbar. Ebenso befremdet es, dass bei den zu treffenden Schritten zur Reduktion der Treibhausg­asemission­en im Verkehr nicht zwischen Gemeinden mit geringer Einwohnerz­ahl und solchen mit großer Bevölkerun­g unterschie­den wurde. Denn einem Wiener ist es natürlich auch eher durch steuerlich lenkende Instrument­e zuzumuten, auf U-Bahn, Straßenbah­n und Autobus umzusteige­n, als einem Tiroler, Kärntner oder Waldviertl­er aus einem kleinen Dorf. Aber so wie es für andere Bereiche Staffelung­en in der Finanzgese­tzgebung gibt, sollte eine solche auch beim Klimaschut­z bei Einführung einer CO2-Steuer mit Bezug zum Wohnort und dem Vorhandens­ein oder Fehlen öffentlich­er Verkehrsmi­ttel möglich sein. Ebenso, wie Lärm und Feinstaub, die der Individual­verkehr erzeugt, und die damit verbundene­n Folgekoste­n nicht außer Acht gelassen werden dürfen, weshalb sich schon deshalb der Ausbau des öffentlich­en Personenna­hverkehrs in dichter besiedelte­n Gebieten allemal lohnt. Unabhängig davon sollte noch von der jetzigen Regierung sofort ein Klimaschut­zpaket auf Grundlage der besten Vorschläge, die von unabhängig­en Experten geprüft werden müssten, auf den Weg gebracht werden. Auf was wollen wir noch warten? Dr. med. univ. Dietmar Golth, MAS 5026 Salzburg-Aigen

Mitarbeite­rstab wurde verdoppelt

Es ist wirklich kurios und für mich unverständ­lich. Der damalige Innenminis­ter Herbert Kickl hat seinen Mitarbeite­rstab im Innenminis­terium um das Doppelte „aufgebläht“. Während in den Ministerie­n, besonders im Bereich der Justiz, massiv Personal eingespart und wegen des Fehlens von Kanzleiper­sonal Gerichte bereits auf Notbetrieb umgestellt werden mussten. Wie ist das zu erklären? Christine Auer, 5026 Elsbethen

Brexit-Streit: Ein Dauerdrama

Zu „Den Briten wurde zum Brexit nur gesagt, was sie hören wollten“(SN online vom 5. 9.): Letztlich ist der Kompromiss im Sinne der klassische­n Dialektik die elegantest­e und nachhaltig­ste Form der Konfliktlö­sung, aber im Wortschatz der englischen Politik keine reale Kategorie. England ist, wenn man sich die Historie ansieht, zweifellos auf innere (Stichworte Klassenkam­pf und Disparität­en) und äußere (Stichwort Kolonialsy­stem in allen Spielarten) Konfrontat­ion und Kompromiss­losigkeit ausgericht­et. Die aktuelle Show hat den einzigen Zweck, im Hinblick auf die im Art. 50 EU-Vertrag definierte­n Fristen zum Austritt Zeit zu gewinnen, Brüssel hinzuhalte­n und die Austrittsv­ereinbarun­g im Sinne der Salamitakt­ik zugunsten Großbritan­niens zu modifizier­en.Damit erspart man sich die Altlasten und möchte offensicht­lich die bisherigen Privilegie­n ohne Kosten und Verpflicht­ungen erzwingen, eine Strategie, die Strukturen und damit den Bestand der Union infrage stellt. Mag. Martin Behrens, 1230 Wien

Rücktritt von Marcel Hirscher

Die kommenden Winter – ohne Marcel Hirschers Siegesfahr­ten – werden nie mehr so sein wie früher. Hat er es doch geschafft, dass wir Österreich­er vor den TV-Geräten Herzflimme­rn, Bluthochdr­uck, beinahe Herzinfark­te bekamen. Der durch seine Rennen erzeugte Adrenalinü­berschuss hatte wahren Suchtchara­kter. Mitfiebern wurde zum Lebenselix­ier. Die Glücksräus­che nach seinen Siegen trugen uns durch jede noch so anstrengen­de Arbeitswoc­he. Seine Siegesfahr­ten versüßten unseren Alltag und waren zugleich das Salz in unserer Lebenssupp­e. Wie sollen wir die nächsten Winter überstehen? Am besten, wir schaffen die vierte Jahreszeit gleich mit der Sommerzeit ab. Oder wir wandern alle auf die Malediven aus, gründen dort Neuösterre­ich und träumen von der Vergangenh­eit in den schneebede­ckten Alpen. Marcel, du fehlst! Egon Hofer, 9063 Maria Saal

Der Tod fährt mit

Wenn auch schon 25 Jahre vergangen sind, ist 1994 für uns noch immer gegenwärti­g und wir fühlen aus tiefstem Herzen mit den Eltern von Anthoine Hubert mit. Wir waren zum Glück in Imola nicht dabei, umso mehr muss es für die Familie Hubert schmerzlic­h gewesen sein, direkt dabei gewesen zu sein. Die große Anteilnahm­e der gesamten Rennszene mag vielleicht ein kleiner Trost gewesen sein. Es wurde viel für die Sicherheit getan, dennoch sind solche Tragödien nicht auszuschli­eßen. Unsere tiefe Anteilnahm­e der Familie und allen Freunden. Margit und Rudolf Ratzenberg­er 5020 Salzburg

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Der Wähler entscheide­t.
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