Tragödie blieb aus, Farce nicht
Monza bot wieder einmal alles: Dramatik, Schrecken, Euphorie. Und ein Skandälchen. Dass Samstag nicht wie eine Woche zuvor in Spa der Trauerflor angelegt werden musste, war dem diesmal glücklicheren Ausgang des nächsten Horrorcrashs zuzuschreiben, als der Australier Alex Peroni in der Formel 3 durch die abgestuften Randsteine ausgehoben wurde, wie eine Rakete aufstieg und kopfüber in den Fangzäunen landete. Doch der 19-Jährige konnte selbst aus dem Wrack klettern. Im Spital wurde ein gebrochener Wirbel festgestellt. Peroni hatte mehr Glück als vor einer Woche Anthoine Hubert.
Ein paar Stunden später „gelang“den Top Ten der Qualifikation eine Antiwerbung für ihren Sport. Auch wenn nur in Monza in einem F1-Rennjahr Windschattenfahren echte Vorteile bringt, war die Show der letzten Minuten unnötig. Alle zehn Fahrer warteten bis zur drittletzten Minute, um aus der Box zu fahren, schlichen dann neben- und hintereinander in der Outlap um den Kurs, weil keiner als Erster Gas geben und den Windschatten für die Konkurrenz abgeben wollte. Fazit: Keine schnellen Runden mehr, weil die Zeit vor Überfahren der Ziellinie abgelaufen war. Blöd gelaufen! Zehntausende Fans, die teures Eintrittsgeld bezahlten, und Millionen TVZuschauer wurden um den Höhepunkt des Tages gebracht. Die Rennkommissäre sprachen gegen einige Piloten Verwarnungen aus.
Auch wenn das Taktieren aus Pilotensicht verständlich war: Werbung für die Formel 1 war diese Aktion nicht. Von einigen Teamchefs (Toto Wolff, Christian Horner etc.) war heftige Kritik zu hören. Ob sie auch bei ihren Angestellten ankam?