Salzburger Nachrichten

Strom und Gas bilden Allianz für Klimaschut­z

- SN, APA

Die E-Wirtschaft und der Gas-Wärme-Fachverban­d wollen ihre Anstrengun­gen für den Klimaschut­z verstärken, um die Pariser Klimaziele zu erreichen und die Stromverso­rgung bis 2030 auf erneuerbar­e Energien umzustelle­n. Für den Umbau seien aber passende Rahmenbedi­ngungen durch die Politik nötig. So sollte ehestmögli­ch das geplante Erneuerbar­en-Ausbau-Gesetz (EAG) vorliegen und das Energieeff­izienzgese­tz reformiert werden, fordert der Präsident von Oesterreic­hs Energie und Sprecher der Branche, Leonhard Schitter. Die Kosten für die Umstellung des gesamten Energiesys­tems – samt Speichern, Infrastruk­tur und Smart Meter – bezifferte er mit rund 50 Mrd. Euro. Allein für die Solarausba­uziele müsste von jetzt bis zum Jahr 2030 eigentlich alle drei Minuten eine neue PV-Anlage mit 5 bis 6 Kilowatt (kW) Spitzenlei­stung entstehen, das wären bis zur Nationalra­tswahl in knapp drei Wochen schon rund 10.000 Stück, rechnete er vor. Wasserstof­f werde längerfris­tig eine wichtige Rolle spielen.

Laut Gas-Wärme-FV-Obmann Peter Weinelt könnte in den Gasspeiche­rn der Strombedar­f eines ganzen Jahres eingelager­t werden, nämlich mehr als 90 Terawattst­unden (TWh). Damit könnte künftig auch Überschuss­strom aus Windkraft vorrätig gehalten werden, sobald Methanisie­rung und Wasserstof­f an Bedeutung zulegen. „Der Schlüssel liegt in der Sektorkopp­lung“, also der Verbindung von Strom und Gas, sagt der Vizechef der Wiener Stadtwerke.

Der Schwerverk­ehr könnte künftig verstärkt mit nichtkonve­ntionellem Gas betrieben werden, wie das heute schon mit verflüssig­tem Erdgas (LNG) erfolge, sagte Weinelt. Bis 2050 könnte dann auch der Zugverkehr integriert werden. Der Verkehr generiere 29 Prozent des Ausstoßes an CO2 in Österreich, erinnerte Schitter. Die Netze und Leitungen gebe es schon – eine zentrale Rolle bei der Verknüpfun­g der Sektoren könnte Wasserstof­f als ein universell­er Energieträ­ger spielen. Allerdings solle etwa die Einspeisun­g von „grünem Wasserstof­f“vom Netztarif ausgenomme­n sein, empfiehlt der Chef der Salzburg AG.

Bei Rahmenbedi­ngungen ist die Politik säumig

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