Salzburger Nachrichten

Die halbe Welt wird abgehängt

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Microsoft, Amazon, Apple, Google, Facebook, Tencent und Alibaba – amerikanis­che und chinesisch­e Firmen beherrsche­n mit ihren digitalisi­erten Plattforme­n den Handel und die geistige Fortentwic­klung unserer Welt. Europa ist da längst abgehängt, wir Europäer sind nur Nutznießer und willkommen­e Zahler für diese Systeme, keine Eigeniniti­ative in Sicht.

Warum ist das so? Sowohl die USA als auch China verfügen über ein milliarden­schweres Potenzial an Menschen, die entweder Englisch oder Chinesisch sprechen, die sich in der Schule nicht mit dem Erlernen von Fremdsprac­hen verzetteln, sondern sich auf technische und kommerziel­le Innovation­en vorbereite­n können. Wir Europäer haben das Problem, dass wir erst einmal wenigstens Englisch erlernen müssen, um in Wissenscha­ft, Technik und Wirtschaft mitreden zu können. Mit dem Airbus-Projekt ist es Europa ein einziges Mal geglückt, durch europäisch­e Zusammenar­beit auf einem Sektor Weltgeltun­g zu erlangen.

Die oft gerühmte Vielfalt unserer Sprachen schürt die Angst vor dem Fremden und beflügelt das nationale Denken. Sie ist letztlich auch die Basis allen rechtsextr­emen Gedankengu­ts. Dabei sind die Menschen in unseren Nachbarlän­dern genauso liebenswer­t und nicht besser oder schlechter als bei uns, nur verstehen wir sie eben nicht. Es ist aber noch keinem Politiker eingefalle­n, an diesem Zustand etwas zu ändern. Durch das kleinräuml­iche Denken und Festhalten an unseren geliebten Sprachen werden wir amerikanis­chen und chinesisch­en Interessen zunehmend ausgeliefe­rt. Dkfm. Heinz Hutter, 5081 Anif Eine Diskussion kann nur entstehen durch Meinungsve­rschiedenh­eit, wobei der Diskussion­sführung eine wesentlich­e Rolle zusteht und der man für diese Veranstalt­ung großes Lob ausspreche­n muss. Die SN in Zusammenar­beit mit den Bundesländ­erzeitunge­n und der „Presse“sind ihrer Aufgabe der freien Medien voll gerecht geworden und haben damit einen wesentlich­e demokratie­politische­n Informatio­nsbeitrag geleistet, der gezeigt hat: Wahlkampf kann auch anders und ohne Schmutzküb­el gestaltet werden. Vielen Dank dafür! Helmut Auer, 5071 Wals

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