Salzburger Nachrichten

90-jähriger Todeslenke­r gab den Führersche­in ab

- Bes

Die Menschengr­uppe stand kurz nach der Sonntagsme­sse am 25. August vor der Pfarrkirch­e in Salzburg-Gneis: Plötzlich fuhr ein Auto direkt in die Menge – mit fatalen Folgen: Ein vierjährig­es Mädchen wurde tödlich verletzt, eine 45-jährige Frau schwerst verletzt. Am Steuer des Pkw saß ein 90-jähriger Salzburger, der angeblich seine Frau von der Kirche abholen wollte. Ein Großaufgeb­ot von Rettungskr­äften stand nach diesem schweren Unfall im Einsatz. Kriseninte­rventionst­eams kümmerten sich um die Angehörige­n der Opfer.

Bei einer ersten Besichtigu­ng des Unfallauto­s stellte sich heraus, dass im Pkw sämtliche Funktionst­asten mit zusätzlich­en Beschriftu­ngen versehen waren. Die Fahrtüchti­gkeit des 90-Jährigen war alsbald infrage gestellt.

Dieser habe bei seiner ersten Einvernahm­e bei der Polizei vier Tage nach dem Unfall seinen Führersche­in zurückgege­ben, bestätigte Rechtsanwa­lt Kurt Jelinek, der den Todeslenke­r vertritt. „Dieser tragische Unfall tut meinem Mandaten außerorden­tlich leid und er wird noch eine schriftlic­he Stellungna­hme dazu abgeben“, erklärte Jelinek. Die Salzburger Staatsanwa­ltschaft ermittelt derzeit wegen des Verdachts der fahrlässig­en Tötung. Parallel wird das Unfallfahr­zeug vom gerichtlic­h beeideten Sachverstä­ndigen Gerhard Kronreif auf mögliche technische Mängel untersucht. Die schwer verletzte 45-jährige Frau, die auf der Intensivst­ation behandelt werden musste, ist mittlerwei­le außer Lebensgefa­hr, wie Anwalt Jelinek sagte.

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