Salzburger Nachrichten

„Ich habe eine Grenze überschrit­ten“

Martin Hinteregge­r gab am Mittwoch seinen nächtliche­n Fehltritt vor dem Polen-Spiel zu und entschuldi­gte sich für seine Undiszipli­niertheit.

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Der Österreich­ische Fußball-Bund (ÖFB) bestätigte gestern, Mittwoch, den Bericht der „Salzburger Nachrichte­n“, dass Martin Hinteregge­r nicht verletzung­sbedingt, sondern wegen einer groben Verfehlung am Montag aus der Startelf gegen Polen geflogen ist. „Aufgrund der Wichtigkei­t des Spiels gegen Polen haben wir den Fokus voll auf das Sportliche gelegt und das Thema bewusst intern abgehandel­t“, begründet ÖFB-Teamchef Franco Foda die „Notlüge“.

Hinteregge­r kehrte am vergangene­n Samstag nicht wie vereinbart um 21.30 Uhr in das Mannschaft­shotel in Salzburg zurück, sondern feierte ausgiebig seinen 27. Geburtstag. Erst kurz vor dem Abflug nach Warschau stieß der ehemalige Salzburg-Spieler am Sonntagmor­gen wieder zur Mannschaft. Teamchef Foda strich den Innenverte­idiger nach dem Fehltritt aus der Startelf und ersetzte ihn durch Youngster Stefan Posch. Während Hinteregge­r zum Zuschauen verdammt war, spielte der Hoffenheim-Legionär eine starke Partie und hatte maßgeblich­en Anteil am beachtlich­en 0:0 bei Leader Polen.

Wenige Tage nach seinem Fehltritt zeigte der Frankfurt-Spieler am Mittwoch Reue: „Ich habe am Samstag meinen Geburtstag gefeiert und hier eine Grenze überschrit­ten. Ich habe mich beim Trainer, bei der Mannschaft und dem Betreuerte­am für mein Verhalten entschuldi­gt.“Welche Folgen Hinteregge­rs Partynacht für seine künftigen Einsätze im ÖFB-Team haben wird, bleibt abzuwarten. Im Oktober stehen die wichtigen EM-Qualifikat­ionsspiele gegen Israel (10. 10.) in Wien und auswärts in Slowenien (13. 10.) auf dem Programm. Während ÖFB-Präsident Leo Windtner und Foda am Mittwoch über mögliche Konsequenz­en nicht sprechen wollten, bezieht der ehemalige Teamkapitä­n Marc Janko klar Stellung: „Im Nationalte­am ist niemand unersetzba­r, auch Hinti nicht. Was ihn geritten hat zwischen diesen beiden QualiSpiel­en, das ist nicht gut.“

Während Hinteregge­r auf dem Fußballpla­tz seit Jahren durch starke Leistungen besticht, fällt der 42fache Teamspiele­r abseits des grünen Rasens des Öfteren negativ auf. Erst Ende Juli sorgte ein Handyvideo für Aufsehen. Der damalige Augsburg-Spieler wurde in vermeintli­ch alkoholisi­ertem Zustand bei einem abendliche­n Ausflug während des Trainingsl­agers des deutschen Bundesligi­sten in Bad Häring (Tirol) gefilmt. Hinteregge­r war bereits im Jänner nach Kritik am damaligen Trainer Manuel Baum in Augsburg in Ungnade gefallen und danach bis Saisonende nach Frankfurt verliehen worden. Am 1. August wechselte Hinteregge­r dann fix zum von Ex-SalzburgCo­ach Adi Hütter trainierte­n deutschen Bundesligi­sten Eintracht Frankfurt. Mit den Hessen reist der 27-jährige Kärntner am Samstag zu seinem Ex-Club nach Augsburg.

Schon in seiner Zeit in Salzburg (2006 bis 2016) bereitete er seinen Trainern immer wieder Kopfzerbre­chen. So tourte der Innenverte­idiger 2012 nach einer Niederlage durch das Salzburger Nachtleben und wurde vom damaligen BullenTrai­ner Ricardo Moniz kurzzeitig sogar aus dem Kader geworfen.

„Aufgrund der Wichtigkei­t des Spiels haben wir das Thema intern abgehandel­t.“Franco Foda, ÖFB-Teamchef

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BILD: SN/GEPA Frankfurt-Legionär Martin Hinteregge­r bereute am Mittwoch sein Fehlverhal­ten vor dem Auswärtssp­iel in Polen.

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