Opernfan vom Bosna-Stand rettete Regiebuch für „Oberon“
SALZBURG AKTUELL
SALZBURG-STADT. Resi Wengler aus Surheim in Bayern ist eine neugierige Person. Das sei sie immer gewesen und das habe sich mit zunehmendem Alter nicht geändert, sagt sie. Die Wissbegierigkeit der 80-Jährigen hat nun Vorarbeiten zur Inszenierung von Carl Maria von Webers Feenoper „Oberon“im Salzburger
werden in Volkmar Kamms Inszenierung von Carl Maria von Webers romantischer Feenoper „Oberon“miteinander verschmelzen. Premiere ist am 21. September (19 Uhr) im Salzburger Landestheater.
Ido Arad ist der musikalische Leiter der Produktion. Ihm und Regisseur Volkmar Landestheater gerettet. Verena Rendtorff, als szenische Mitarbeiterin die rechte Hand von Regisseur Volkmar Kamm, hatte ihre in stundenlangen Vorbesprechungen aufgezeichneten Notizen verlegt. Und es waren umfangreiche Ideen zur szenischen Choreografie, die sie in ihrer Regiemappe festgehalten hatte. „Da geht es darum, wer von wo auf die Bühne tritt, es geht um Bühnenbilder, Kamm zur Seite steht der finnische Choreograf Kristian Lever, der erstmals mit dem Ballett des Salzburger Landestheaters arbeitet. und hören sind Kammersänger Franz Supper als Oberon und Gregor Schulz als Puck. Gleich in mehreren Nebenrollen – etwa als Kalif von Bagdad, Emir von Tunis und als Piratenkapitän – tritt Sascha Oskar Weis auf. Kostümteile – etwa die Frage, ob Mädchen mit langen Haaren auf Schaukeln sitzen sollen, ob Oberon im Nachthemd und der Chor mit Kerzen auftreten soll und anderes“, beschreibt Verena Rendtorff.
Bemerkt hatte sie den Verlust an einem Abend im März, nach einer solchen Sitzung. „Da saß ich im Zug nach München – wo ich lebe – und musste feststellen, dass ich die Mappe nicht mithatte.“Zunächst hatte sie sie im Landestheater vermutet. Als sämtliche Anrufe bei Kollegen den roten Schnellhefter nicht wieder zutage förderten, kam sie allerdings ins Grübeln. Bis ihr schließlich einfiel, dass sie ihn womöglich am Bosna-Stand im Getreidegassen-Durchgang vergessen haben könnte, den sie vor ihrer Abreise noch besucht hatte.
Dort hilft Resi Wengler nahezu täglich aus. Sie unterstützt das Team abends beim Zusammenräumen, Getränke aus dem Keller tragen und beim Schwemmen des Kopfsteinpflasters im Durchgang. Dort war ihr der auf der Mistkübelabdeckung abgelegte rote Schnellhefter aufgefallen. „Da war ich natürlich neugierig. Und als auch Stunden später niemand gekommen war, um das abzuholen, hab ich die Mappe mit nach Hause genommen.“
Was für einen Schatz sie damit gefunden hatte, war ihr zunächst aber nicht klar. Ab und zu ließen Studenten Unterlagen liegen – auch die schaut Resi Wengler fast
„Als ich ,Oberon‘ auf der Mappe gelesen hatte, wurde ich neugierig.“
immer an: „Ich denke mir immer, da kannst du noch etwas lernen“, erklärt sie. So war es auch bei der roten Mappe. „Als ich ,Oberon‘ dort stehen sah, wusste ich gleich, dass es sich um eine Oper handelt. Und ich bin ein großer Opernfan, schon in den 50er-Jahren bin ich mit meiner Schwester oft ins Landestheater gegangen.“Zuletzt hätten die beiden die Mo