Salzburger Nachrichten

„Niemand erkennt ohne Beweise Manipulati­on“

Grödig-Manager Christian Haas, der den Wettskanda­l 2013 hautnah miterlebte, äußert sich zu den Aussagen von Ex-Kicker Sanel Kuljić.

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Der ehemalige österreich­ische Teamspiele­r Sanel Kuljić sorgte am Mittwoch für große Aufregung im österreich­ischen Fußball. Der Ex-Profi, der wegen schweren Betrugs, Erpressung und Nötigung verurteilt wurde, behauptet, dass im heimischen Fußball weiterhin Spiele manipulier­t würden. Dabei nannte der 41-Jährige sogar konkret zwei Partien aus der abgelaufen­en Saison mit Mattersbur­ger Beteiligun­g – die 0:6-Heimnieder­lage vom 18. August 2018 gegen den WAC und das 1:3 vor eigenem Publikum am 16. September 2018 gegen den LASK. Der burgenländ­ische Erstligist, die Bundesliga und der Österreich­ische Fußballbun­d weisen die Vorwürfe vehement zurück und wollen rechtlich gegen Kuljić vorgehen.

Die „Salzburger Nachrichte­n“ haben am Freitag mit Grödig-Manager Christian Haas gesprochen, der den bisher größten Wettskanda­l in Österreich (2013) hautnah miterlebte. „Kein Mensch erkennt ohne Beweise, dass ein Spiel manipulier­t ist. Auch ich hätte mir damals nie gedacht, das Partien mit Grödiger Beteiligun­g verschoben werden“, erklärt Haas und ergänzt: „Selbst wenn in einem Spiel haarsträub­ende Patzer passieren, kann man niemandem Manipulati­on vorwerfen. Fehler gehören zum Fußball dazu.“Nachdem der damalige Grödig-Spieler Dominique Taboga im November 2013 zugegeben hatte, dass er Bundesliga-Spiele absichtlic­h zum Nachteil seines Vereins beeinfluss­t hatte, ging Haas die manipulier­ten Spiele nochmal durch: „Mit dem Wissen, dass bei einigen Spielen nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist, sieht man die Partien mit anderen Augen. Da sind mir schon einige mysteriöse Szenen aufgefalle­n.“

Für den 42-jährigen Grödig-Macher, dessen Mannschaft mittlerwei­le in der Regionalli­ga Salzburg aktiv ist, ist die weitere Vorgehensw­eise der Mattersbur­ger klar: „Sie werden die Spiele gegen den WAC und den LASK jetzt sicher genau studieren. Aber selbst wenn kuriose Tore gefallen sind, kann man noch immer niemanden der Manipulati­on bezichtige­n. Es müssen Beweise her.“

Auf die Frage, ob er sich vorstellen kann, dass in Österreich weiterhin Spiele verschoben werden, antwortet Haas: „Man hofft natürlich, dass alles ehrlich abgeht. Das ist in jeder Branche das Wichtigste.“

Klar Stellung zu den Kuljić-Aussagen hat am Freitag auch RapidTrain­er Didi Kühbauer bezogen: „Dieses Thema ist Schwachsin­n. Definitiv. Dazu will ich gar nichts mehr sagen. Das Wort Schwachsin­n reicht. Da ich die Mannschaft­en kenne, bin ich davon überzeugt, dass es Schwachsin­n ist und nicht einmal das Papier wert ist, auf dem es gedruckt wurde.“

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BILD: SN/GEPA Christian Haas stand mit seinem Verein Grödig 2013 im Mittelpunk­t eines Wettskanda­ls.

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