Rauer Wind weht bei der Automesse
Klimaschützer fordern einen Strategiewechsel.
Zur Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt haben Umweltorganisationen von der Industrie einen Strategiewechsel verlangt. Die Unternehmen müssten aufhören, besonders große und schwere SUVs zu bauen, forderte etwa der Bund für Umwelt und Naturschutz. In diese profitträchtigen Geländewagen nun Elektromotoren einzubauen reiche nicht aus. Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan sagte, es sei völlig unverantwortlich, SUVs herzustellen und zu fahren. „Die deutschen Hersteller müssen weg von übermotorisierten Klimakillern und viel stärker auf leichte E-Autos und Mobilitätsdienstleistungen setzen.“ Bund-Sprecher Ernst-Christoph Stolper betonte, der Wechsel zur Elektromobilität mit nachhaltig produziertem Strom sei prinzipiell der richtige Weg. „Aber innerhalb dieses richtigen Wegs geht die Automobilwirtschaft wieder den falschen, indem sie ihre bisherigen Autos einfach nur mit dem Elektromotor versieht. Sie setzt weiterhin auf ihre Oberklassenstrategie, statt das Auto von unten neu zu denken.“
Für die Pendler in den Ballungsräumen fehle ein vernünftiges und preisgünstiges Elektroauto für vielleicht 15.000 Euro als Mobilitätsergänzung zu Schiene und Öffis, die vor allem ausgebaut werden müssten.
Die IAA müsse aufpassen, dass sie nicht das Schicksal der eingestellten Computermesse Cebit ereile. Die Geschäfte der Branche laufen recht bescheiden, kaum ein Hersteller oder Zulieferer, der nicht über schwindende Gewinne klagt. Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer spricht von einer „Problem-IAA“: „Statt mit neuem Konzept in die Zukunft zu gehen, stehen auf den Ständen jede Menge SUVs, die Protestaktionen von Umweltschützern herausfordern.“
Etliche Aussteller lassen die einst glamouröse IAA aus – dieses Mal fehlen etwa Fiat, Peugeot, Citroën, Nissan, Tesla, Toyota und Volvo.