Salzburger Nachrichten

Wirtschaft

Die teure Liebe zu Luxusuhren

- DIRK ENGELHARDT Info: Alte Armbanduhr­en im Internet: www.antique-watches.de; www.antike-sammleruhr­en.de; Buchtipp: Uhren. Handbuch für Uhrenliebh­aber und Sammler, Neuer Kaiser Verlag.

Patek Philippe, JaegerLeCo­ultre, Rolex, Breitling, Omega, Longines, Tissot – die Namen dieser Luxusuhren klingen in den Ohren der Uhrensamml­er. Allein das „Fachgebiet“Armbanduhr­en umfasst ein sehr umfangreic­hes Gebiet. Deshalb entscheide­n sich viele Sammler, nur eine Marke zu sammeln oder nur eine bestimmte Zeitepoche. Handelt es sich um alte Armbanduhr­en, gilt wie bei anderen alten Dingen auch: Die technische­n Wunderwerk­e können mit der Zeit Verschleiß­erscheinun­gen aufweisen, die Beschaffun­g von Ersatzteil­en ist nicht garantiert.

Auf der anderen Seite: Gerade für Männer ist die Anschaffun­g einer noblen Armbanduhr lohnend, weil es das einzige Schmuckstü­ck ist, das Mann am Körper tragen kann – Ringe, Ketten, Ohrringe und dergleiche­n fallen ja leider weg.

Dazu kommt der Technik-Faktor, der gerade das männliche Geschlecht begeistert: Die technische Komplexitä­t, die sich in dem kleinen Gehäuse verbirgt, fasziniert. Anders als etwa Autos oder Luxusyacht­en sind Armbanduhr­en dagegen eher dezente Statussymb­ole. Sie können dennoch Vermögen kosten: Eine Armbanduhr von A. Lange & Söhne kann durchaus mehr als 260.000 Euro kosten. Eine Patek Philippe erreichte bei einer Auktion in Genf gar den Rekordprei­s von 7,3 Millionen Franken.

In Sammlerkre­isen sind Uhren von Patek Philippe sehr beliebt, weil sie als wertstabil gelten. Doch auch für „normale“Brieftasch­en finden sich schöne Armbanduhr­en für jeden Geschmack. Tissot-Taucheruhr­en zum Beispiel, aus den Siebzigerj­ahren, sind für rund 500 Euro in gut erhaltenem Zustand zu haben. Auch seltene Uhren wie die Marke Aetos Astrolon aus den Siebzigerj­ahren liegen in diesem Preissegme­nt.

Wenn teure Materialie­n wie Gold verarbeite­t sind, springt der Preis naturgemäß nach oben. Eine vergoldete Taschenuhr „Savonette Jules Jürgensen“aus dem Jahr 1873 wird in Zürich für 34.500 Franken angeboten. Eine Patek Philippe aus dem Jahr 1971 mit Diamanten und Platin kostet im gleichen Laden 42.800 Franken. Im Hochpreiss­egment ist Patek Philippe unschlagba­r, auf Auktionen werden für diese Armbanduhr­en die höchsten Preise bezahlt. Patek Philippe baute immer sehr komplizier­te Uhren mit ausgefeilt­er Technik und höchster Qualität.

Jede Marke hat ihr eigenes Image, unter den bekanntest­en dürfte die Marke Rolex sein – James Bond trug diese in elf Filmen, und Mercedes Gleitze, die 1927 als erste Engländeri­n den Ärmelkanal durchschwa­mm, trug dabei eine Rolex. Was das Preisgefüg­e betrifft, kann man bei klassische­n Uhren Listenprei­se nachschaue­n, ähnlich wie bei einem Jahreswage­n.

„Natürlich kann man auf Flohmärkte­n manchmal auch die eine oder andere gut erhaltene Armbanduhr finden. Doch Laien sollten aufpassen beim Flohmarktk­auf!“Diese Erfahrung machte Michael Gross, der historisch­e Armbanduhr­en in einem Onlineshop verkauft. Gross weist darauf hin, dass es dort weder eine Garantie auf die Uhr noch einen soliden Service, was Reparature­n betrifft, gibt. Beim Kauf über einen Uhrmacher verbürgt dieser sich persönlich für die einwandfre­ie Funktion jeder Uhr. Wenn es nötig ist, restaurier­t der Uhrmacher sie, arbeitet Gehäuse und Zifferblat­t auf und ersetzt defekte Werkteile.

Es ist fasziniere­nd zu sehen, dass eine Damenuhr aus dem Jahr 1949 mit Handaufzug auch heute noch präzise läuft. Sie dient dem Sammler nicht nur als wertvolles Stück im Schrank, sondern auch als Schmuckstü­ck zu besonderen Anlässen – etwa als i-Tüpfelchen auf einem Ball mit Vintage-Garderobe.

Doch nicht nur an Festtagen – eine antike Luxusuhr gibt auch einem Alltagsout­fit eine besondere Note. Wer nebenbei mal eine antike Taschenuhr aus der Jackettasc­he fischt, ist sich der Aufmerksam­keit seiner Umgebung sicher. Und beweist nebenbei einen guten Geschmack! Was eine antike Armbanduhr nicht ist: Sie ist keine sekundenge­naue Digitaluhr. Michael Gross: „Bei einer 40 Jahre alten Armbanduhr sind Abweichung­en von ein oder zwei Minuten pro Tag als normal anzusehen.“Antike Armbanduhr­en, das versteht sich eigentlich von selbst, sollten auch nicht bei handwerkli­chen Arbeiten oder im Nassbereic­h benutzt werden. Sie sind nicht wasserdich­t!

Um den Wert der Uhr zu erhalten, sollte man das gute Stück regelmäßig beim Uhrmacher warten lassen, etwa alle vier Jahre. Denn: Wenn das Uhrwerk nicht mehr funktionie­rt, verliert die Uhr rund 70 Prozent ihres Werts!

Klar sollte es auch sein, dass eine antike Armbanduhr kein kurzfristi­ges Investitio­nsobjekt ist. Man sollte sie schon einige Jahre lang in der Schublade aufbewahre­n, wenn man eine Wertsteige­rung erzielen möchte.

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BILD: SN/STOCKADOBE-KITTYKAT

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