Jüdische Familie von Autofahrer attackiert
Ein Mitglied der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) soll nach einem Synagogenbesuch am Mittwoch in Wien-Leopoldstadt von einem Autofahrer attackiert worden sein – und das nur Stunden nach dem Anschlag in Halle an der Saale mit zwei Todesopfern. Im Gespräch mit den SN zeigte sich das Opfer schockiert: „Meine Familie und ich waren auf dem Heimweg vom Fastenbrechen, als uns das SUV des Mannes beim Einparken gefährlich nahe kam. Als wir ihn darauf hinwiesen, hat er uns sofort angegriffen.“Im Zuge der Auseinandersetzung sollen auch beleidigende Ausdrücke gefallen sein. „Er hat immer Dinge gesagt, die gerade nicht antisemitisch waren“, sagte der IKG-Vertreter. Der Autofahrer habe die Gruppe als „schiache Leute“ beschimpft und darauf hingewiesen, dass der zweite Bezirk bis 1938 ein jüdisches Ghetto gewesen sei. „Er hat genau gewusst, dass wir Juden sind“, betonte der Mann. Die Identität des Autofahrers sei der attackierten Familie bekannt.
„Als ich den Streit schlichten wollte, hat er mir ins Gesicht geschlagen und die Nase gebrochen“, berichtete das Mitglied der Kultusgemeinde. Als die Polizei eintraf, um eine Anzeige aufzunehmen, sei der Autofahrer „schon über alle Berge“gewesen.
Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung gegen einen 57-jährigen Tatverdächtigen. Das Opfer erlitt laut Angaben der Exekutive eine Nasenprellung und will nun klagen.