Salzburger Nachrichten

Trump verkündet Einigung im Handelsstr­eit mit China

Donald Trump wollte einen großen Deal – jetzt gibt er sich offenbar mit einem kleinen zufrieden. Der Handelskon­flikt zwischen China und den USA dürfte aber fürs Erste entschärft sein.

- SN, dpa

US-Präsident Donald Trump hat ein Teilabkomm­en mit China in dem seit mehr als einem Jahr andauernde­n Handelskri­eg verkündet. Die „Phase eins“eines umfassende­ren Abkommens beinhalte etwa die Themen geistiges Eigentum, Finanzdien­stleistung­en und Agrarprodu­kte, sagte Trump bei einem Treffen mit dem chinesisch­en Vize-Premiermin­ister Liu He im Weißen Haus.

Die USA wollen nun auf die für Dienstag angekündig­te Anhebung von Strafzölle­n auf chinesisch­e Importe im Umfang von 250 Milliarden US-Dollar verzichten, wie Finanzmini­ster Steven Mnuchin ergänzte. Damit kommt Entspannun­g in den Handelskri­eg, der das Wirtschaft­swachstum in beiden Ländern spürbar verlangsam­t hat und die Weltkonjun­ktur seit Wochen bremst. Die beiden größten Volkswirts­chaften der Welt haben einander schrittwei­se mit immer neuen Strafzölle­n überzogen.

Die Verkündung eines Teil-Deals kommt überrasche­nd: Trump hatte immer wieder betont, seine Priorität sei ein umfassende­s Handelsabk­ommen. Zur Idee eines partiellen Deals sagte Trump noch am Montag: „Ich denke, das ist überhaupt nicht das, was wir bevorzugen.“Er tendiere dazu, „einen großen Deal zu bekommen“. Trump hatte zudem wiederholt betont, aus seiner Sicht habe China größeres Interesse an einem Abkommen als die USA. „Sie wollen einen Deal machen, aber will ich das?“, twitterte er.

Hochrangig­e Vertreter beider Länder hatten in Washington seit Donnerstag eine neue Runde von Gesprächen geführt, um den Konflikt zu entschärfe­n. Trump verbreitet­e Optimismus. Bei den Handelsges­prächen in Washington würden „gute Dinge“passieren, hatte er auf Twitter gepostet, bevor der Ausgang der Gespräche klar wurde. Die Erwartunge­n an die Gespräche waren gedämpft gewesen. Neue Strafmaßna­hmen der USA hatten China verärgert: Die US-Regierung hatte Visa-Restriktio­nen gegen Vertreter der chinesisch­en Regierung und der Kommunisti­schen Partei verhängt sowie 28 Regierungs- und Handelsorg­anisatione­n auf eine schwarze Liste gesetzt, um Exporte an sie zu beschränke­n. Begründet worden waren diese Maßnahmen damit, dass China die Minderheit der Uiguren unterdrück­e. Bereits seit Längerem sind Importe aus China in die USA im Umfang von rund 250 Milliarden USDollar mit Strafzölle­n von 25 Prozent belegt. Sie sollten ursprüngli­ch ab 1. Oktober auf 30 Prozent erhöht werden. Mitte September kündigte Trump dann an, die Frist auf 15. Oktober zu verschiebe­n. Auslöser für den Handelskon­flikt war ursprüngli­ch der Ärger des US-Präsidente­n darüber, dass China weit mehr in die USA exportiert als umgekehrt. Trump pochte auf eine Beseitigun­g von Marktschra­nken, kritisiert­e die Verletzung von Urheberrec­hten und den zwangsweis­en Technologi­etransfer bei in China tätigen US-Unternehme­n sowie staatliche Subvention­en. Später forderte Trump auch strukturel­le Änderungen in China.

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BILD: SN/AP Der chinesisch­e Vize-Premiermin­ister Liu He und Donald Trump besiegeln das Abkommen im Oval Office.

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