Salzburger Nachrichten

Columbos unsterblic­he Marotten

- PIERRE A. WALLNÖFER

Am Anfang standen Alfred Hitchcock und Steven Spielberg. Eine Kurzgeschi­chte für das „Mystery Magazine“der britischen Regielegen­de inspiriert­e die Produzente­n Richard Levinson und William Link dazu, die dort geschaffen­e Figur eines verhaltens­auffällige­n Polizisten zum Serienheld­en zu machen. Es ist 50 Jahre her, dass der erste „Columbo“-Fall über die Bildschirm­e flimmerte. Die dritte Episode inszeniert­e der damals noch wenig bekannte Steven Spielberg.

Als Mafia-Ganove hatte Peter Falks Karriere schmal begonnen, auf eine TV-Serien-Rolle hatte er dennoch wenig Lust. Denn sein unkonventi­oneller Anwalt in „Trials of O’Brien“war bereits nach einer Staffel abserviert worden – und in Frank Capras letztem Film „Die unteren Zehntausen­d“hatte er eine Oscarnomin­ierung eingeheims­t. Dennoch berichten Levinson und Link von einem Telefonanr­uf, in dem Falk beteuerte, für die Rolle des Columbo auch „zu morden“. An der exakten Ausgestalt­ung der Figur kommt Falk großes Verdienst zu. Den zerbeulten Peugeot fand er selbst auf dem Studiogelä­nde, wo ihn ein französisc­her Regisseur vergessen hatte. Der zerknitter­te Trenchcoat, der Zigarrenst­ummel, „Mrs. Columbo“, die nie auftritt, und sein Hund, ein Basset, „Hund“genannt. Das immer gleiche, langweilig­e Outfit lenkt nicht nur die Zuschauer von seiner Cleverness ab.

Als Dreijährig­er hatte er sein rechtes Auge nach einer Tumoropera­tion verloren.

Der ORF wiederholt derzeit eifrig die klassisch zu nennenden Folgen, die nächste am 18. Oktober (1 Uhr): „Columbo – Zigarren für den Chef“. Insgesamt gibt es 69 Episoden und Filme.

Das nonkonform­istische Erscheinun­gsbild half Falk auch zu einer stattliche­n Kinofilmka­rriere, oft neben John Cassavetes und Ben Gazzara, mit denen er eine Art Mini-„Rat Pack“bildete.

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BILD: SN/ORF Peter Falk (1927–2011).

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