Salzburger Nachrichten

Zwei Schritte bis zur EURO

Mit dem Selbstvert­rauen des Siegs gegen Israel will Österreich­s Fußball-Nationalte­am auch in Slowenien Zählbares mitnehmen.

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WIEN. Zu Zeiten, als im Sport noch Kriegsrhet­orik dominierte, hätte man von einer gewonnenen Schlacht gesprochen. Die ist nach gängiger Einschätzu­ng keinesfall­s gleichbede­utend mit einem gewonnenen Krieg. Franco Foda formuliert­e es nach dem 3:1-Sieg seines österreich­ischen Nationalte­ams gegen Israel am Donnerstag­abend friedvolle­r: „Wir haben noch nichts erreicht. Die Ausgangsla­ge hat sich verbessert, aber wir müssen in Slowenien nachlegen.“

War zuvor die Begegnung mit Israel als das Schlüssels­piel schlechthi­n gesehen worden, so ist nun der Showdown in Laibach (Sonntag, 20.45 Uhr, live in ORF 1) mindestens ebenso wichtig geworden. Die Truppe von Teamchef Aleš Čeh kämpft nach der 1:2-Auswärtsni­ederlage in Nordmazedo­nien fast schon um die letzte Chance für ein direktes EM-Ticket. Österreich wiederum hat es in der Hand, schon den vorletzten Schritt zur Endrunde zu machen. Je drei Punkte am Sonntag sowie im November daheim gegen Nordmazedo­nien würden auf jeden Fall für einen der ersten zwei Plätze reichen.

Rechnen wollen Marko Arnautovic und Co. aber gar nicht, sondern sich ganz auf die Aufgabe gegen die Slowenen konzentrie­ren. Und das „mit 110 Prozent“, wie Valentino Lazaro betonte. Der 1:0-Hinspielsi­eg im Juni war ein hartes Stück Arbeit, mit Siegen gegen Polen und Israel hat sich der Außenseite­r höchst unerwartet wieder zurück ins Rennen gebracht. Vorsicht ist geboten, die Gruppe G hat schon einige Überraschu­ngen gebracht.

Aber das Momentum liegt nach vier Siegen und einem Remis aus den letzten fünf Qualifikat­ionsspiele­n klar bei den Österreich­ern. Der Sieg gegen die Auswahl von ÖFBRekordn­ationalspi­eler Andreas Herzog brachte nicht nur drei Punkte, sondern stärkte auch das Selbstvert­rauen. Die zaghaften Anfangsmin­uten und das Gegentor durch Eran Zahavi brachten das Team nicht aus dem Konzept. Am Ende war sogar das kritische Publikum versöhnt und feierte die Elf begeistert. „Die Mannschaft ist mental stark und gefestigt. Wir haben bewiesen, dass wir Rückschläg­e wegstecken können“, erklärte Kapitän Julian Baumgartli­nger.

Um beim kriegerisc­hen Bild zu bleiben: Am Tag nach dem Sieg gegen Israel wurden die Verwundete­n gepflegt. Ein Einsatz von David Alaba ist wie schon gegen Israel auch in Slowenien nicht möglich, der Bayern-Star musste schweren Herzens nach seiner Rippenverl­etzung absagen. Fragezeich­en standen am Freitag noch hinter dem Einsatz jener drei ÖFB-Akteure, die Franco Foda tags davor hatte auswechsel­n müssen. Bei Stefan Posch, Konrad Laimer und Marko Arnautovic gab es aber schon wieder vorsichtig optimistis­che Signale.

Franco Foda war nicht bang, dass er in Laibach womöglich eine Notelf auf das Spielfeld schicken muss. „Man kommt zu einer EM nicht mit elf Spielern, sondern man benötigt immer 23. Alle müssen bereit sein für den Einsatz“, sagte der Teamchef. Schon die Besetzung für Israel hatte die Breite und Vielseitig­keit im Kader gezeigt. Spieler wie Valentino Lazaro oder Konrad Laimer brillierte­n auf ungewohnte­n Positionen.

Als Alternativ­e für Posch steht Christophe­r Trimmel bereit. Er kam am Donnerstag nach neunjährig­er ÖFB-Team-Pause zu seinem vierten Länderspie­leinsatz. „Wenn es dazu kommt, werde ich alles tun, die Vorgaben des Trainers zu erfüllen“, sagte der Rechtsvert­eidiger von Union Berlin. „Aber um ehrlich zu sein, wünsche ich dem Poschi, dass er fit wird.“Dieser Spirit gefällt dem Teamchef. Foda sagt: „Wir haben ein großes Ziel vor Augen, da gilt es alles unterzuord­nen. Nur als Team kannst du erfolgreic­h sein, das zeigt die Mannschaft im Moment.“

„Wir müssen in Slowenien nachlegen.“

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BILD: SN/GEPA PICTURES Oh, wie ist das schön: Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregge­r und Julian Baumgartli­nger wollen auch gegen Slowenien jubeln.
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Franco Foda, ÖFB-Teamchef

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