Taifun hält Formel-1-Zirkus in Atem
Qualifying und Rennen in Japan werden am Sonntag stattfinden.
SUZUKA. Nach der Sommerpause sorgten in erster Linie die wiedererstarkten Ferraris für frischen Wind in der von Mercedes dominierten Formel-1-Saison 2019. Vor allem der teaminterne Kampf um die Nummer-eins-Position beim italienischen Traditionsrennstall zwischen dem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel und seinem aufstrebenden Teamkollegen Charles Leclerc aus Monaco ließ die Wogen hochgehen.
Beim anstehenden Grand-PrixWochenende im japanischen Suzuka soll es aber im wahrsten Sinne des Wortes stürmisch werden. Supertaifun „Hagibis“wirbelt den Zeitplan beim 17. WM-Lauf der Saison nämlich kräftig durcheinander. Der Wirbelsturm soll am Samstag auf das japanische Festland treffen, sintflutartige Regenfälle und Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h sind die Folge. Daher wurde das komplette Programm für Samstag abgesagt. Die Qualifikation findet nun am Sonntag um 10 Uhr Ortszeit (3 Uhr MESZ) statt, das Rennen um 14.10 (7.10 in Europa).
Im Fahrerlager war der Supertaifun Gesprächsthema Nummer eins. „Der Motorsport-Weltverband FIA und die Formel 1 unterstützen die Entscheidung im Interesse der Sicherheit für die Zuschauer, Wettbewerber und jeden sonst auf dem Suzuka Circuit“, hieß es in einer Verlautbarung. „Es ist schade für die Fans, aber die Entscheidung ist nachvollziehbar“, meinte FerrariTeamchef Mattia Binotto.
Generell sehen die meisten Piloten den drohenden Wetterkapriolen aber entspannt entgegen. „Ich habe mein Schnellboot in Bereitschaft, ich bin also gerüstet“, scherzt etwa Red-Bull-Pilot Max Verstappen.
Eine Verlegung des auf den Rennsonntag Qualifyings ist in Japan übrigens keine Premiere. Bereits 2004 und 2010 wurden der Kampf um die Startaufstellung und das Rennen am gleichen Tag ausgetragen.
Aus sportlicher Sicht könnte Mercedes am Sonntag für die erste Titelentscheidung der Saison sorgen. Um sich den Titel in der Konstrukteurswertung zum sechsten Mal in Serie zu sichern – dieses Kunststück gelang bisher nur Ferrari in den Jahren 1999 bis 2004 –, müssten die Silberpfeile in Suzuka 14 Punkte mehr als der Traditionsrennstall aus Maranello einfahren. In den freien Trainings am Freitag hatte Mercedes ganz klar die Nase vorn, Valtteri Bottas fuhr vor Lewis Hamilton die schnellste Zeit des Tages. Sollte wegen widriger Wetterbedingungen die Startplatzjagd abgesagt werden, würden die beiden Silberpfeile am Sonntag auch von ganz vorn starten.