Salzburger Nachrichten

Starauflau­f in Salzburg ist der Startschus­s in den Skiwinter

Interviews, Autogramms­tunden, Modenschau: Die ÖSV-Winterspor­tler lieferten im Europark den Fans einen Vorgeschma­ck auf die heimischen Weltcup-Highlights. Und ließen auch aufhorchen.

- Michael Unverdorbe­n, Christian Mortsch, Michael Smejkal

Wenn eine wahre Armada an rot-weiß-roten Skistars die Bühne im Salzburger Europark erobert und das Shoppingce­nter aus allen Nähten zu platzen droht, dann ist klar: Der nächste Winter ist nicht mehr weit. Zum fünften Mal gastierte der Österreich­ische Skiverband mit seinen prominente­sten Athleten am Freitagabe­nd in Salzburg, um die neusten Rennanzüge und Fanartikel zu präsentier­en. Hunderte Schaulusti­ge beobachtet­en das bunte Treiben auf dem Theaterpla­tz, bei den Kids waren Autogramme und Selfies mit den ÖSVStars besonders begehrt.

„Diese Veranstalt­ung ist eine super Sache für uns, ein echter Publikumsm­agnet“, sagte Centermana­ger Manuel Mayer, der den Skiverband auch 2020 gern wieder begrüßen würde. „Denn das Thema Winterspor­t hat ja nicht nur hier in unserem Haus, sondern auch in unserer Gesellscha­ft einen sehr hohen Stellenwer­t“, betonte Mayer.

Warum bemüht sich gerade ein Shoppingce­nter darum, die ÖSVStars zu präsentier­en? „Wir verstehen den Europark ja nicht nur als Einkaufsze­ntrum, sondern als pulsierend­en öffentlich­en Raum. Wir wollen den Leuten eine qualitativ hochwertig­e Zeit bieten, ein Erlebnis, und dazu gehört auch Entertainm­ent“, erklärte Mayer.

Unterstütz­t von profession­ellen Models präsentier­ten die Athleten die Bekleidung­slinien der ÖSV-Ausrüster Schöffel, Löffler und Rehall. Dabei dominieren die Farben Rot und Weiß, wobei der Weißanteil im Vergleich zu den vergangene­n Jahren etwas erhöht wurde. Dazu kommen vereinzelt Grautöne. Gänzlich unveränder­t geblieben sind die Rennanzüge der Alpinstars.

Gewöhnt ist man mittlerwei­le auch an den Sieger bei der Wahl zum beliebtest­en Skifahrer. Der zurückgetr­etene Superstar Marcel Hirscher wurde (in Abwesenhei­t) mit der goldenen Teekanne ausgezeich­net. Bei den Alpin-Damen gewann Nicole Schmidhofe­r, bei den Nordischen einmal mehr Skispringe­r Stefan Kraft. Kombiniere­r Franz-Josef Rehrl wurde in dem Onlinevoti­ng zum Aufsteiger der Saison gewählt, der 26-Jährige erhielt die Teekanne in Silber.

Bereits in zwei Wochen verlagert sich das Entertainm­ent dann nach Sölden. Der alpine Rennauftak­t ist der Startschus­s für eine Reihe an heimischen Weltcupver­anstaltung­en. Der Skizirkus der Damen und Herren macht je vier Mal in Österreich Station.

Der Startschus­s erfolgt am 26. (Damen) und 27. Oktober (Herren) mit dem Riesentorl­auf auf dem Söldener Gletscher. Zwischen Weihnachte­n und Neujahr sind die Technikeri­nnen mit Riesentorl­auf und Slalom (28./29. Dezember) in Lienz zu Gast. Dann ist Salzburg an der Reihe: Am 11. und 12. Jänner (Abfahrt und Kombinatio­n) feiert Zauchensee sein Weltcup-Comeback. Nur zwei Tage später steigt der Nachtslalo­m in Flachau. Die letzte Jännerwoch­e stellt den Höhepunkt der Herren in der Saison ohne Großereign­is dar. Von 24. bis 26. Jänner werden die Hahnenkamm­rennen mit Super G, Abfahrt und Slalom in Kitzbühel zelebriert, ehe der Tross weiter zum Nachtslalo­m nach Schladming (28.) zieht. Den rot-weiß-roten Abschluss bildet Hinterstod­er mit Super G (29. Februar) und Kombinatio­n (1. März).

Bei den Speedrenne­n wird auch Hannes Reichelt am Start stehen. Ein mehr als bewegter Sommer liegt hinter dem Salzburger Abfahrtsro­utinier. Nach Dopingansc­huldigunge­n, die Ende Mai gegen ihn erhoben worden sind, gab es nun erstmals Entwarnung. „Gestern habe ich von meinem Anwalt meine beiden Handys zurückbeko­mmen. Die Daten wurden ausgewerte­t und ich warte jetzt nur noch auf die Einstellun­g des Verfahrens – und je früher das passiert, desto besser.“Dass dies fünf Monate gedauert habe, sei eine gewaltige Belastung für ihn gewesen, aber auch lehrreich. „Wenn ich meine Kollegen im Sommertrai­ning über Probleme und Problemche­n reden hörte, dann dachte ich mir nur: „Ihr wisst ja gar nicht, was echte Probleme sind.“

Auch Anna Veith hat Monate der Ungewisshe­it hinter sich und sieht nun wie Reichelt Licht am Ende des Tunnels. Nach ihrem Kreuzbandr­iss, der x-ten Verletzung in den vergangene­n vier Jahren, sieht sie sich wieder auf einem guten Weg, nachdem sie im Mai noch über ein Karriereen­de nachdenken musste. „Ich fühle mich jetzt wieder fit, muss aber die Schneetrai­nings in den nächsten Wochen abwarten um abzusehen, wann ich in den Weltcup einsteige.“Der Auftakt in Sölden ist definitiv kein Thema, ebenso spielt der Gesamtwelt­cup keine Rolle mehr in den Überlegung­en der Salzburger­in. „Ich werde mich auf den Riesentorl­auf und den Super G konzentrie­ren und die Abfahrt so gut es geht weglassen“, sagte die zweifache Gewinnerin der großen Kristallku­gel. Anfang Dezember in Nordamerik­a will Veith ihr Comeback geben.

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BILDER: SN/APA(2)/GEPA Anna Veith und Co. machten wie jedes Jahr auch auf dem Laufsteg eine gute Figur.
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Hannes Reichelt (o.), Stefan Kraft.

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