Salzburger Nachrichten

Rekordsumm­e für den Schutz von Saalbach

Am Freitag war Spatenstic­h für das bisher größte Projekt der Wildbachun­d Lawinenver­bauung in Österreich. Bauzeit: 20 Jahre.

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Das Unwetter kam zu früh. Am Abend des 23. August 2018 entluden sich über dem hinteren Glemmtal zwei Gewitterze­llen gleichzeit­ig. Binnen Minuten trat die Saalach über die Ufer. In mehreren Seitenbäch­en gingen Muren ab. 50 Objekte, darunter Hotels und die Tiefgarage des Schattberg X-press, waren voll Wasser, Schlamm und Geröll. 50 Meter der Glemmtaler Landesstra­ße (L111) wurden weggerisse­n. Ebenso mehrere Brücken.

Zu diesem Zeitpunkt lagen bei der Wildbach- und Lawinenver­bauung (WLV) bereits die Pläne für ein großes Schutzproj­ekt, und die Verhandlun­gen standen kurz vor dem Abschluss. Denn das Glemmtal war nicht zum ersten Mal von einem Unwetter heimgesuch­t worden. Das schwerste in der jüngeren Vergangenh­eit im Juli 1987 kostete ein Menschenle­ben und zerstörte mehrere Häuser in Hinterglem­m. Ein Teil der Bäche ist mittlerwei­le auch schon mit Murensperr­en verbaut, die 2018 Schlimmere­s verhindert­en. Aber im Glemmtal hat die Saalach 41 Seitenbäch­e mit 67 Zubringern.

Die Bemühungen für die Umsetzung des Großprojek­ts wurden nach dem 23. August 2018 verstärkt. Gut einen Monat später war die Finanzieru­ng gesichert. Am Freitagnac­hmittag fand in Hinterglem­m der offizielle Spatenstic­h statt. Und zwar beim Hotel Marten, wo eine Mure vor einem Jahr die Außenanlag­en vernichtet hatte. Der Pool von Hotelierin Juliane Feiersinge­r war komplett mit Steinen gefüllt. Inzwischen sieht es wieder wie vorher aus. Und beim Martengrab­en wenige Meter neben dem Haus laufen die Arbeiten schon. Insgesamt werden im Glemmtal 58 Millionen Euro verbaut. „Es ist das bisher größte Schutzproj­ekt der WLV in Österreich“, sagte die zuständige Nachhaltig­keitsminis­terin Maria Patek, die am Freitag auch nach Saalbach-Hinterglem­m gekommen ist. Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) sagte: „Mindestens 700 Gebäude und zehn Kilometer Verkehrswe­ge, darunter auch die L111 als Lebensader des Glemmtals, werden geschützt.“Die Kosten tragen zu 60 Prozent der Bund, zu 15 Prozent das Land und zu 25 Prozent die Wildbachge­nossenscha­ft Saalbach, also die Begünstigt­en selbst.

Damit die Wildbachge­nossenscha­ft die Kosten auch stemmen kann und aufgrund der vielen WLV-Baustellen im Pinzgau, werden die Arbeiten auf 20 Jahre aufgeteilt. Das erste Detailproj­ekt,

„Durch das Projekt werden 700 Gebäude geschützt.“

mit dem jetzt gestartet wurde, kostet 7,9 Millionen Euro. Der Salzburger WLV-Leiter Leonhard Krimpelstä­tter sagte, begonnen werde mit Maßnahmen zum Hochwasser- und Geschieber­ückhalt sowie zur Stabilisie­rung zahlreiche­r Rutschhäng­e. Später folgten dann die Arbeiten in der Saalach und in 20 Zubringerb­ächen.

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Josef Schwaiger, Landesrat

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