Nach Nobelpreis sucht man Handke-Bücher oft vergeblich
Weil mit der Bekanntgabe des Literaturnobelpreisträgers sämtliche Händler im deutschsprachigen Raum Handke nachbestellt haben, müssen seine Werke erst nachproduziert werden.
SALZBURG. „Gar kein HandkeBuch in der Auslage?“, fragt eine Kundin in der Salzburger Buchhandlung Stierle. „Das letzte verkaufe ich gerade“, antwortet Verkäuferin Carmen Schwarz und reicht „Die Obstdiebin“einer anderen Kundin. Seit bekannt geworden sei, dass Peter Handke mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet werde, habe der gesamte deutschsprachige Buchhandel Handke bestellt. „Innerhalb weniger Minuten waren die Bestände ausverkauft. Jetzt müssen wir warten, bis nachgedruckt worden ist“, erklärt sie. Das gilt für alle Buchhandlungen.
„Sobald die Bücher da sind, werden wir die Dekoration auf Handke umstellen. Wir rechnen mit einer großen und lange anhaltenden Nachfrage“, schildert Gerlinde Steiner. Die Geschäftsführerin der Buchhandlung Motzko hat sich dazu entschlossen, zehn Gesamtausgaben von Handkes Werk zu bestellen – der Verkaufspreis für neun Bände: 203,60 Euro. Sie ist eine begeisterte Handke-Leserin und besitzt ein handsigniertes Exemplar von „Das Gewicht der Welt“. Auch wenn Provokation eines von Handkes Stilmitteln sei, „sprachlich ist er einfach umwerfend“.
Große Begeisterung herrscht auch in der Rupertusbuchhandlung. Schon im Auslagenkasten weist man dort auf die beiden Literaturnobelpreisträger Peter Handke und Olga Tokarczuk hin. Und drinnen gibt es ein HandkeRegal. „Das haben wir immer schon gehabt“, sagt Viktoria Grabner, die Leiterin der Belletristik. Handke sei immer ein gefragter Autor, aber mit dem Literaturnobelpreis werde er jetzt auch von vielen jüngeren Lesern nachgefragt, sagt sie. Die Auszeichnung betrachtet sie als Anreiz für Deutschlehrer, Handke vermehrt in der Schule zu lesen. Buchhändler Wolfgang Pfeifenberger: „Üblicherweise verkaufen wir hier zwei bis drei Mal im Monat Handke, jetzt habe ich 30 Vormerkungen“, sagt er. Die Lungauer hätten einen besonderen Bezug zu Handke. Denn er war während seiner Aufenthalte am Stadlerhof von Residenz-VerlagGründer Wolfgang Schaffler auch im Gasthaus anzutreffen.
„Seit gestern haben wir allein hier im Lungau 30 Vormerkungen.“Wolfgang Pfeifenberger, Händler