Salzburger Nachrichten

Smartphone-Sucht betrifft Jung und Alt

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Würden sich Erziehungs­berechtigt­e, Pädagogen, Ärzte und dgl. auch selber an die zehn medizinisc­hen Handyregel­n (Ärztekamme­r Wien) halten, wäre es mit Sicherheit nicht derart schlecht bestellt in Sachen Jugend und Handysucht. Demnach sollte ein Jugendlich­er unter 16 Jahren ein Mobiltelef­on nur für den Notfall mitführen. Die Realität jedoch sieht anders aus – wer kennt diese Empfehlung der Wiener Ärztekamme­r und wer hält sich schon daran?

Was sehen unsere Kinder meist von Babyalter an? Der Großteil der Eltern beschäftig­t sich unentwegt mit Handy und Co. – telefonier­en, „whatsappen“, streamen oder online gamen sowie online shoppen. Wo bleibt da die Vorbildwir­kung? Wir sehen heute schon die katastroph­alen Auswirkung­en der Smartphone-Epidemie: Ablenkung im Straßenver­kehr, vermehrte Gewaltbere­itschaft, Mobbing, Hass im Netz, Depression gepaart mit Aggression, einsame Singles, jugendlich­e Pornosücht­ige, frühzeitig­e Demenz, Bewegungsm­angel und natürlich Suchtverha­lten. Ist das normal? Lässt das alle kalt? Und was machen unsere politische­n Entscheidu­ngsträger? Sie forcieren den Einsatz von Smartphone und Tablet jetzt auch noch an Schulen. Wäre es nicht sinnvoller, Geld und Zeit in Aufklärung, Prävention und Workshops zu investiere­n, um den „richtigen Umgang“mit digitalen Medien zu lernen? Ein Smartphone sollte Werkzeug, nicht Spielzeug sein. Das gilt für Jung und Alt. Daniela Pichler, 5324 Hintersee

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